ZDF-Satiriker Böhmermann bittet Kanzleramtschef Altmaier um Beistand – Hilferuf abgelehnt

TV-Satiriker Böhmermann hat sich an Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) gewandt. Der schreibt zunächst, er werde sich melden. Doch am nächsten Tag kam die offizielle Meldung des Kanzleramtes.
Titelbild
TV-Moderator Jan Böhmermann.Foto: JORG CARSTENSEN / AFP / Getty Images
Epoch Times8. April 2016
"Ich möchte gerne in einem Land leben, in dem das Erkunden der Grenze der Satire erlaubt, gewünscht und Gegenstand einer zivilgesellschaftlichen Debatte sein kann", schrieb Böhmermann nach "Spiegel"-Informationen am Sonntag mittels einer privaten Twitter-Nachricht an den Chef des Kanzleramts.
In der Debatte um sein umstrittenes Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan entschloss er sich zu diesem Schritt, bat aber in der Nachricht nicht Hilfe, sondern um "Berücksichtigung meines künstlerischen Ansatzes und meiner Position, auch wenn er streitbar ist", so Böhmermann.
Zwar schrieb Altmaier zurück, er werde sich melden, sobald er am Abend in Berlin sei, ließ aber nichts mehr von sich hören. Tags darauf kam dann die Meldung vom Kanzleramt, wonach Angela Merkel sich in einem Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu von Böhmermann distanziert habe.
Von der angedrohten Klage gegen Böhmermann und das ZDF durch die türkische Regierung war nach dem Telefonat von Angela Merkel aber auch nicht mehr die Rede. Altmaier wollte sich jedenfalls nicht zur Korrespondenz mit Böhmermann gegenüber dem "Spiegel" äußern.
Medienanwalt Christian Schertz, der sich Böhmermann mittlerweile angenommen hat, übt scharfe Kritik an der Bundesregierung. “Man finde besonders schwierig, dass die Kanzlerin sich bereits öffentlich mit einer rechtlichen Bewertung geäußert habe und das Auswärtige Amt Gutachten anfertigen liess", so Schertz gegenüber dem "Spiegel". "Man sollte hier die Grundsätze der Gewaltenteilung beachten."
Böhmermann hat nun seine Teilnahme an der Verleihung des Grimme-Preises am Freitagabend abgesagt, wie das Grimme-Institut in Marl bestätigte. (dk)


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