Kommunikationspannen führten zu Zugunglück von Meerbusch mit fast 50 Verletzten

Dem Zugunglück im nordrhein-westfälischen Meerbusch mit fast 50 Verletzten sollen einem Zeitungsbericht zufolge Kommunikationspannen zwischen zwei Stellwerken vorangegangen sein. Dies berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger".
Titelbild
Kollision: Auf offener Strecke ist im nordrhein-westfälischen Meerbusch ein Regionalzug gegen einen Güterzug geprallt. Auch Stunden nach dem Unglück ist unklar, wie es dazu kommen konnte.Foto: Arnulf Stoffel/dpa
Epoch Times11. Dezember 2017

Dem Zugunglück im nordrhein-westfälischen Meerbusch mit mehr als 40 Verletzten sollen einem Zeitungsbericht zufolge Kommunikationspannen zwischen zwei Stellwerken vorangegangen sein. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete am Montag, der Fahrdienstleiter des Stellwerks in Meerbusch-Osterath habe seinem Kollegen im Stellwerk Weißenberg auf dessen Anfrage eine falsche Information übermittelt: Der Gleisabschnitt, den der später verunglückte Regionalexpress befahren wollte, sei frei.

In diesem Abschnitt stand jedoch zu diesem Zeitpunkt der Güterzug, auf den der Regionalexpress wenig später auffuhr. Warum dem Fahrdienstleiter offenbar dieser Fehler unterlief, ermittelt die Bonner Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchungen (BEU), wie das Blatt weiter berichtete.

BEU-Sprecher Gerd Münnich wollte sich auf AFP-Anfrage nicht zu dem Bericht äußern. Die Behörde sei derzeit damit befasst, die Ereignisse vom Dienstagabend vergangener Woche zu rekonstruieren. „Das ist ein Paket, das wir schnüren müssen“, sagte Münnich. Deshalb nehme die Bundesstelle derzeit nicht Stellung zu möglichen Einzelaspekten des Unfallhergangs.

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ erteilte der Fahrdienstleiter im Stellwerk in Weißenberg nach der von ihm eingeholten Auskunft des Fahrdienstleiters in Meerbusch-Osterath dem Regionalexpress dann per Befehl die Freigabe, obwohl das Signal vor dem Personenzug weiter auf Rot stand und es sich auf normalem Wege nicht umschalten ließ. Eine erneute Rückfrage bei dem Fahrdienstleiter im Stellwerk Osterath habe es offenbar nicht gegeben.

Nach Informationen der Zeitung sollen die Fahrdienstleiter auf beiden Stellwerken über relativ wenig Berufserfahrung verfügt haben. Sie sollen als Quereinsteiger aus anderen meist technischen Berufen zur Deutschen Bahn gewechselt sein – dem Bericht zufolge ein wegen des Fachkräftemangels durchaus übliches Verfahren.

Das Unglück hätte nach Informationen der Zeitung wesentlich schlimmere Folgen haben können. Ursache für den vergleichsweise glimpflich verlaufenen Aufprall des Regionalexpress auf den Güterzug sei, dass der an einem roten Signal wartende Güterzug kurz zuvor grünes Licht bekommen habe und zum Unfallzeitpunkt schon losgefahren sei. So prallte der Regionalzug demnach nicht auf ein stehendes Hindernis auf. (afp)

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