Zum Einheitstag Mahnungen zum Eintreten für Grundwerte und Verfassung

Mit einem Festakt und dem Höhepunkt des dreitägigen Bürgerfestes haben Bevölkerung und staatliche Spitzenvertreter in Berlin den 28. Jahrestag der Deutschen Einheit begangen. Dabei mahnten Redner zum Eintreten für Grundwerte und Verfassung.
Titelbild
Die Politik begeht den Tag der Deutschen Einheit (Symbolbild von 2018).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times3. Oktober 2018

Mit einem Festakt und dem Höhepunkt des dreitägigen Bürgerfestes haben Bevölkerung und Spitzenvertreter von Staat und Gesellschaft in Berlin den 28. Jahrestag der Deutschen Einheit begangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschrieb dabei die Herstellung der Einheit als einen noch unvollendeten Prozess. Bundesratspräsident Michael Müller (SPD) mahnte angesichts des Erstarkens der extremen Rechten zum offenen Eintreten für Grundwerte und Verfassung.

Zur Einheit sei es ein  „langer Weg“, sagte Merkel. „Die deutsche Einheit ist nicht beendet, sondern sie fordert uns auch 28 Jahre später immer wieder heraus.“ Die Menschen in ganz Deutschland seien immer wieder aufgerufen, „einander zuzuhören, aufeinander zuzugehen“. Deshalb sei auch das Motto der zentralen Feier „Nur mit Euch!“ eine Aufforderung, „miteinander in Kontakt zu stehen, sich aus dem jeweiligen Leben zu erzählen“ und dabei auch „über die Brüche zu berichten“ und „über die Herausforderungen“.

Merkel bekannte, sie selbst erinnere sich „immer wieder voller Emotionen an den Tag der Einheit“, aber auch „an das, was vorher geschehen ist, an die friedliche Revolution, die auch ganz stark von den mutigen Menschen in der ehemaligen DDR ausging“. Dies „dürfen wir nie vergessen“. Die Kanzlerin würdigte auch den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), der es gemeinsam mit den Verbündeten geschafft habe, „diese Einheit in Frieden und in Freundschaft mit unseren Nachbarn durchzusetzen“.

Müller sagte mit Blick auf das Zunehmen von Rechtspopulismus und fremdenfeindlichen Haltungen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Minderheit einer neuen Rechten die Deutungshoheit über das Errungene an sich reißt. Dem müssen wir Einhalt gebieten.“ Weiter sagte der Regierende Bürgermeister bei dem Festakt in der Berliner Staatsoper: „Es ist Zeit, offen und laut für unsere Grundwerte, die Werte unseres Grundgesetzes einzutreten.“

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) nannte es in seiner Rede eine „Anmaßung“, wenn Populisten vorgäben, „das Volk“ zu vertreten und dieses dann in Stellung zu bringen „gegen politische Gegner, gegen vermeintliche und tatsächliche Minderheiten“ und sogar gegen die vom Volk gewählten staatlichen Repräsentanten. Wichtig sei vielmehr, „Verschiedenheit zu akzeptieren“ und die Vielfalt legitimer Interessen und Meinungen anzuerkennen.

Bereits am Dienstag hatte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mehr Wertschätzung für die Grundwerte des Zusammenlebens eingefordert. „Wir sollten daran denken, wie prekär und fragil das alles ist, was unser Land so erfolgreich und lebenswert macht“, sagte Steinmeier am Dienstag bei der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an 29 Künstler aus dem In- und Ausland.

Dem Staatsakt am Mittwochmittag ging ein ökumenischer Gottesdienst im Berliner Dom voraus. In der Hauptstadt fand zugleich seit Montag zwischen Bundestag, Brandenburger Tor und der Straße des 17. Juni ein dreitägiges Bürgerfest unter dem Motto „Nur mit Euch!“ statt, zu dem mehr als eine Million Besucher erwartet wurden. Dieses Fest sollte am Abend mit einem Open-Air-Konzert enden. (afp)



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