Spitzt sich der Kulturkampf zu? Finnland von Frauen regiert – mit der jüngsten Ministerpräsidentin der Welt

Die 34 Jahre alte Sozialdemokratin Sanna Marin ist die neue Ministerpräsidentin Finnlands. Sie ist die jüngste Regierungschefin der Welt. Die linksgerichtete Marin sorgt für Kontroversen.
Titelbild
Die Köpfe der finnischen Regierung.Foto: JUSSI NUKARI/Lehtikuva/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Dezember 2019

Die Finnin Sanna Marin hat am Dienstag offiziell das Amt als Ministerpräsidentin ihres Landes übernommen. Die 34-Jährige ist damit die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt und das dritte weibliche Regierungsoberhaupt Finnlands. Die bisherige Verkehrsministerin war am Sonntag nach dem Rücktritt des Sozialdemokraten Antti Rinne zu seiner Nachfolgerin bestimmt worden.

Die Entwicklungen in Helsinki sind für den Rest Europas auch deshalb von Bedeutung, weil Finnland noch bis Ende des Jahres den Vorsitz unter den EU-Staaten innehat.

Finnland wird von jungen Frauen regiert

Die linksgerichtete Politikerin soll im kommenden Jahr auch die Parteiführung der Sozialdemokraten übernehmen. Damit wird sie eine Koalition aus fünf Parteien führen, die alle von Frauen geleitet werden. Bis auf eine sind alle jünger als 35 Jahre.

Nach ihrer Ernennung zur Regierungschefin wurde Marins Twitter-Account mit Nachrichten förmlich geflutet. Das Foto von Marin und ihren vier Parteifreundinnen ging schnell viral. Doch neben zahlreichen Glückwünschen gab es auch Kritik.

Es scheint, dass Marin die perfekte Wahl für die Sozialdemokratische Partei ist, die ihr Image aufpolieren will. Die Mitte-Links-Koalition unter Führung der Sozialdemokraten hatte erst im Juni nach einem knappen Sieg über die rechtskonservative Partei „Die Finnen“ bei der Parlamentswahl ihre Arbeit aufgenommen.

Keine großen politischen Änderungen erwartet

Marin soll nun das Vertrauen innerhalb der Koalition wieder herstellen. Große politische Veränderungen sind mit der neuen Regierungschefin nicht zu erwarten. Das bedeutet Berechenbarkeit. „Wir haben ein gemeinsames Regierungsprogramm, dem wir uns verpflichtet haben“, betonte Marin am Sonntag. „Wir haben viel Arbeit vor uns, um Vertrauen zurückzugewinnen.“ Sie hat auch kein großes Interesse daran, sich in die Gewerkschaften einzumischen, was für ihren Vorgänger ein Problem darstellte.

Aber auch ihr Alter spielt eine Rolle bei der Vereinigung der Koalitionsregierung. Die derzeitigen Parteiführer wurden in den 1980er Jahren geboren. Das macht die Kommunikation einfach. Doch diese beispiellose „Gleichheit“ in den Parteien hat auch zu Kritik geführt. Beobachter fragen sich, ob sich die fünf Parteien zu ähnlich geworden sind – basierend auf ihrer Agenda, ihrem Alter, ihrem Geschlecht und ihrem Image.

Marins Ernennung zur jüngsten Regierungschefin überhaupt hatte auch in der Medienwelt für Aufregung gesorgt. Am Dienstag, auf die weltweiten Schlagzeilen angesprochen, sagte sie Reportern vor dem Parlament: „Meine eigenen Gedanken waren praktischer Natur. Ich habe diese Woche kaum verfolgt, was die Presse im In- und Ausland geschrieben hat.“ Sie habe auch nie über ihr Alter oder Geschlecht nachgedacht, sondern vor allem an die Gründe, die sie „in die Politik gebracht haben“, hatte die 34-Jährige am Sonntag gesagt.

Mehr Klimaschutz – mehr Sozialstaat

Marin wuchs in einer gleichgeschlechtlichen Familie – bei ihrer Mutter und deren Freundin – auf. Ihre „Regenbogenfamilie“ habe ihr die Bedeutung von „Gleichheit, Fairness und Menschenrechten“ aufgezeigt. Ihre Kindheit habe ihre politischen Prioritäten stark beeinflusst, sagte Marin. Dazu gehöre der Schutz des „großzügigen finnischen Sozialsystems“ und der „Kampf gegen Ungleichheit“.

Ich komme aus einer armen Familie und hätte ohne den starken Sozialstaat und das finnische Bildungssystem nicht erfolgreich sein und vorankommen können“, sagte Marin der Zeitung „Helsingin Sanomat“.

Zudem betonte sie, den „Klimaschutz“ ganz oben auf die Agenda zu setzen.

Höhepunkt einer „modernen feministischen Anti-Männer-Bewegung“

Und obwohl Marins Aufstieg für manchen inspirierend sein mag, spielen ihr Alter und ihr Hintergrund eine wichtige Rolle – sowohl für die Sozialdemokraten als auch für die Finnische Zentrumspartei. Die Linksparteien rutschen in den Umfragen immer weiter ab. Die meisten finnischen Wähler sind statistisch gesehen zwischen 30 und 70 Jahre alt. Beide Parteien haben zahlreiche Anhänger an die rechtskonservative Partei „Die Finnen“ verloren, die derzeit in den Umfragen führt. Zudem wandern zahlreiche weitere Wähler an andere Oppositionsparteien aus dem Mitte-Rechts-Spektrum ab.

Einige Sozialdemokraten befürchten nun, dass der Aufstieg einer linken jungen Frau zur Premierministerin den Rest ihrer konservativen Anhänger im mittleren Alter abschrecken wird.

Und genau mit diesem Szenario rechnet die Partei „Die Finnen“. Als Marin gewählt wurde, gratulierte der Chef der Partei „Jussi Halla-aho“ der frischgebackenen Premierministerin – doch nicht ganz ohne Sarkasmus. Er machte auf Twitter deutlich, dass diesem raketenhaften Aufstieg unvermeidlich eine „Katastrophe“ folgen wird. Der finnische Fraktionsvorsitzende Ville Tavio meinte auf Facebook: Das ist der Höhepunkt einer „modernen feministischen Anti-Männer-Bewegung“.

Dass sich nun die Kluft zwischen linksliberalen und konservativ-nationalistischen Blöcken weiter vertiefen wird, ist die Sorge vieler Beobachter. Es ist eine Polarisierung, die in der ganzen Welt zu beobachten ist. Die Frage ist, ob die linksgerichtete Regierung von Marin in der Lage sein wird, Vertrauen zwischen den Generationen aufzubauen und gleichzeitig ihre Partei zusammenzuhalten. Oder ob sich der Kulturkampf zwischen den beiden Blöcken mit der neuen Regierungschefin nur noch weiter zuspitzen wird. (so/afp/dpa)

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