Charlie Hebdo-Terroristen telefonieren während des Attentats mit BFMTV-Reportern

Titelbild
Polizeiensatz nach dem Attentat auf die Satirezeitung Charlie Hebdo.Foto: FRANCOIS NASCIMBENI/Getty Images
Epoch Times11. Januar 2015

Bevor die Terroristen des Attentats auf das französische Satire-Magazin Charlie Hebdo von der Polizei erschossen wurden, telefonierten sie mit dem französischen Fernsehsender BFMTV.

Am Freitagnachmittag, als die Druckerei, in der sich die zwei Brüder verschanzt hatten, von der Polizei umzingelt war, telefonierte ein Reporter von BFMTV mit einem Charlie Hebdo-Attentäter: "Ich, Cherif Kouachi, wurde von al-Qaida im Jemen geschickt. Ich war dort und es war Scheich Anwar al-Awlaki … der mich finanzierte." Auf die Frage des Reporters, wann das gewesen sei, antwortete er, dass es lange her sei. 

Awlaki, ein bekannter Extremist, der den Hebdo-Attentäter finanziert haben soll, wurde 2011 durch eine US-Drohne getötet.

Ungefähr zur gleichen Zeit telefonierte ein Reporter des Senders mit dem dritten Attetäter, Amedy Coulibaly, der sich in einem judischen Supermarkt mit einigen Geiseln verschanzt hatte. Coulibaly galt auch als Verantwortlicher der Schießerei im Süden der Stadt, bei der eine Polizistin starb. Der 32-Jährige war bereits mehrfach wegen krimineller Vergehen verurteilt oder in Untersuchungen verstrickt.

2010 tauchte er im Zusammenhang mit einem Befreiungsplan einer islamistischen Gruppe auf. In diesen Ermittlungen spielten auch die Brüder Kouachi eine Rolle. 2013 wurde Coulibaly deswegen zu fünf Jahren Haft verurteilt, war aber von 2014 an wieder auf freiem Fuß. Im Gefängnis traf er auch auf Chérif Kouachi.

Zwischenzeitlich ging Coulibaly einem bürgerlichen Leben nach. 2009 empfing ihn der damalige Präsident Nicolas Sarkozy zusammen mit anderen jungen Berufstätigen.

Der BFMTV-Reporter frage Coulibaly am Telefon: "Sind Sie in Kontakt mit den beiden Brüdern, die die Operation bei Charlie Hebdo ausgeführt haben?"

Coulibaly antwortete: "Ja, wir haben uns abgesprochen, um diese Operation durchzuführen." Daraufhin der Reporter: "Sind Sie noch immer mit ihnen in Kontakt? Haben Sie vor kurzem mit ihnen telefoniert?" 

Coulibaly: "Nein."

Dann fragte der Reporter Coulibaly: "Inwiefern haben Sie sich abgesprochen? Stehen weitere Anschläge bevor? Haben Sie alles durchgeplant?"

Antwort: "Nein, wir haben nur den Anfang abgesprochen. Sie fingen bei Charlie Hebdo an und ich habe mich um die Polizei gekümmert."

Coulibalys Freundin, oder Ex-Freundin, und mutmaßliche Terrorkomplizin Hayat Boumeddiene, nach der die Polizei fahndet, war nicht bei ihm, sagte er. Die 26 Jahre alte Boumeddiene, eine ehemalige Kassiererin, wurde auch am Samstag noch im Zusammenhang mit der Schießerei im Süden von Paris gesucht. Die junge Frau, über die bisher wenig bekannt ist, soll sich an der Seite ihres Freundes radikalisiert haben.

Zudem hatte sie intensiven Kontakt mit der Frau von Chérif Kouachi, dem jüngeren der islamistischen Brüder. Von Boumeddiene existieren sowohl Bikini- als auch Burka-Fotos. Mit der Fahndung der Polizei gilt sie als „bewaffnet und gefährlich“.

Die drei Attentäter wurden kurz nach dem Gespräch mit BFMTV von der Polizei erschossen. (kr/dpa)



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