Chérif Chekatt – Gefährder mit langem Vorstrafenregister – Polizei veröffentlicht Fahndungsfoto

Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurde Chekatt mit 13 Jahren das erste Mal verurteilt. Seit 2016 wird er von den französischen Anti-Terror-Behörden als Gefährder geführt.
Epoch Times12. Dezember 2018

Identifiziert, aber noch immer auf der Flucht: Bei dem Angreifer vom Straßburger Weihnachtsmarkt soll es sich um den 29-jährigen Franzosen Chérif Chekatt handeln. Der Mann gilt als radikalisiert und hat ein langes Vorstrafenregister.

In Frankreich wie auch in Deutschland wurde er mehrfach wegen verschiedener Verbrechen verurteilt – die französischen Sicherheitsbehörden stufen ihn als Gefährder ein. Hartnäckig hielten sich am Mittwoch Vermutungen, der 29-jährige Chérif Chekatt habe sich nach Deutschland abgesetzt.

Nach Angaben der französischen Ermittler eröffnete der Täter am Dienstagabend mit einer automatischen Pistole das Feuer in der Nähe des Straßburger Münsters, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet. Anschließend lief er durch die Fußgängerzone, schoss auf Menschen und stach auf diese ein. Zwei Menschen wurden nach Behördenangaben getötet, ein drittes Opfer wurde später für hirntot erklärt. Zwölf Menschen wurden verletzt.

Mit einem Taxi floh der Mann anschließend aus der Altstadt in Richtung des Wohnviertels Neudorf, wo Fahnder ihn aber nicht stellen konnten. Vor seiner Flucht wurde der Verdächtige von Soldaten angeschossen und verletzt. Die Polizei gab am Mittwochabend einen offiziellen Fahndungsaufruf mit einem Foto heraus, in dem sie die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem 29-Jährigen bat.

Der Gesuchte sei „gefährlich“, warnte die französische Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Greifen Sie auf keinen Fall selber ein.“ Chekatt ist demnach 1,80 Meter groß und hat eine „normale Statur“. Das Foto zeigt einen jungen Mann mit schwarzen Augen, dichten Augenbrauen, schwarzen Haaren und einem kurzen Bart.

Fahndungsfoto Chérif Chekatt. Foto: screenshot/PP

Chekatt wurde 1989 in Straßburg geboren. Dort wuchs er mit sechs Geschwistern auf, wie „Focus Online“ unter Berufung auf das Amtsgericht Singen berichtete. Bis zum 16. Lebensjahr ging er demnach zur Schule und erzielte einen „dem Hauptschulabschluss vergleichbaren Abschluss“. Nach der Schule sei er „bei der Gemeinde“ beschäftigt gewesen, eine Ausbildung habe er nicht absolviert. Seit 2011 ist er demnach arbeitslos.

Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurde Chekatt mit 13 Jahren das erste Mal verurteilt. Seit 2016 wird er von den französischen Anti-Terror-Behörden als Gefährder geführt. Die Geheimdienste wurden wegen Gewalt, religiöser Radikalisierung sowie seines Bekehrungseifers während eines Gefängnisaufenthalts von 2013 bis 2015 auf ihn aufmerksam.

Nach Angaben von Zeugen rief der Angreifer in Straßburg „Allahu Akbar“. Deshalb und wegen der Wahl des Weihnachtsmarkts als Ort für den Angriff habe die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen an sich gezogen, hieß es von der französischen Justiz.

Trotz seiner Vorstrafen und seiner Radikalisierung sei er bislang nicht „für Vergehen im Zusammenhang mit Terrorismus“ bekannt gewesen, sagte der französische Innenstaatssekretär Laurent Nuñez. Dieser mahnte mit Blick auf ein mögliches terroristisches Motiv hinter dem Weihnachtsmarkt-Angriff zur Vorsicht – ein solches Motiv sei trotz der Ermittlungen der Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft bislang nicht bestätigt. Nuñez wies auch zurück, dass Chekatt versucht habe, nach Syrien zu reisen.

Ein Nachbar von Chekatt in Straßburg sagte AFP, dieser sei „nicht tief im Islam“ verhaftet gewesen. Chekatt sei „unauffällig“ gewesen, sagte der 22-jährige Nachbar, der in derselben Straßburger Vorstadtsiedlung wohnt. Chekatt wohne allein in einer kleinen Wohnung, auch seine Eltern wohnten in dem Viertel.

Französischen Ermittlern zufolge sollte Chekatt eigentlich am Morgen vor der Tat wegen versuchter Tötung im Zusammenhang mit einem bewaffneten Raubüberfall vom August festgenommen werden. Die Polizei fand ihn aber nicht in seiner Wohnung vor. Dort fanden die Beamten eine Granate, Munition und vier Messer.

Auch den deutschen Behörden ist Chekatt kein Unbekannter: Nach Angaben des Innenministeriums von Baden-Württemberg wurde der Mann 2016 wegen zweifachen Einbruchdiebstahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. In Deutschland saß er etwas mehr als ein Jahr Haft ab und wurde dann nach Frankreich abgeschoben. Der „Bild“-Zeitung zufolge verhängte die zuständige Ausländerbehörde anschließend ein mehrjähriges Wiedereinreiseverbot nach Deutschland gegen den Franzosen mit algerischen Wurzeln. (afp)



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