Coronavirus Italien: Zwangsstopp für zwei Züge am Brenner aufgehoben

Kurz vor Mitternacht gaben die Behörden in Österreich grünes Licht. Der wegen Coronavirus-Verdacht gestoppte Zugverkehr lief weiter. Zwei erkrankte deutsche Frauen mussten zuvor in Verona aussteigen.
Titelbild
Der Bahnhof Brennerpass in den Alpen.Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Februar 2020

Aus Furcht vor Coronavirus-Infektionen sind zwei Züge auf der zentralen Brenner-Route zwischen Italien und Österreich gestoppt worden. Rund 500 Passagiere mussten an dem Grenzübergang stundenlang warten

Kurz vor Mitternacht gaben die Behörden in Österreich grünes Licht für die Weiterfahrt. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bereits alle Passagiere des Eurocitys (EC) 86 von Venedig nach München in den nachfolgenden EC 1288 ebenfalls mit dem Ziel München umgestiegen. Der Zug wurde am frühen Montagmorgen mit einigen Stunden Verspätung in München erwartet.

Die österreichischen Behörden hatten darauf bestanden, dass zwei Ärzte an Bord gehen. Ausgelöst wurde der Zwangsstopp durch zwei deutsche Frauen an Bord, die Fieber und starken Husten hatten. Sie wurden aber nach Angaben des österreichischen Innenministeriums negativ auf das Virus getestet. Nach Angaben der Bahnpolizei am Brenner mussten die beiden Frauen bereits in Verona aussteigen.

Personalien in Österreich aufgenommen

Die Bahnpassagiere – die meisten aus Deutschland und Österreich – waren während der Wartezeit von den ÖBB verpflegt worden. Das österreichische Innenministerium teilte mit, bei allen Passagieren, die in Österreich aussteigen, würden Identitätsfeststellungen vorgenommen. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte auf dpa-Nachfrage, er gehe nicht von einer Registrierung der Passagiere aus dem Zug in Deutschland aus. Die Aussteigenden dürften nach seinem Wissen den Bahnhof ohne Einschränkung verlassen. Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr mit Italien an diesem Montag wieder planmäßig verläuft.

Die italienische staatliche Eisenbahngesellschaft hatte die ÖBB zuvor über die möglichen Fälle informiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Teil des Zuges isoliert worden. Von der zeitweisen Sperre des Zugverkehrs über den Brenner war auch ein Fernzug von Nizza nach Moskau betroffen. Er wurde laut ÖBB über eine andere Route umgeleitet. Ein Regionalexpress aus Österreich in Richtung Italien kehrte am Abend um. Der Brenner ist die wichtigste Bahnstrecke von Italien nach Deutschland.

Über 150 Infizierte in Italien und drei Virus-Tote

Ungeachtet der Probleme im Zugverkehr stand das öffentliche Leben in vielen Gegenden in Norditalien wegen des Coronavirus-Ausbruchs praktisch still. Die Zahl der Infizierten lag am Sonntagabend bei mehr als 150, damit ist Italien das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in Europa. Die meisten kamen aus der Lombardei, wo zehn Gemeinden in der Provinz Lodi zu Sperrzonen erklärt wurden. Sie liegen in der Nähe von Mailand, der zweitgrößten Stadt Italiens und dem Finanzzentrum des Landes. In Venetien wurde die Gemeinde Vo abgeriegelt. Schulen, Universitäten und Museen bleiben geschlossen. Auch der Karneval von Venedig, der bis Dienstag gehen sollte, wurde vorzeitig beendet. Drei infizierte Menschen kamen bisher in Italien ums Leben.

Unter den Menschen ging die Angst um. Medien zeigten Fotos von Supermärkten in Mailand mit leer geräumten Regalen und langen Schlangen an den Kassen.

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten bleiben zu. Der Mailänder Dom sollte zum Beispiel als Vorsichtsmaßnahme für Touristen bis mindestens Dienstag geschlossen bleiben. In Kirchen in der Lombardei und in Venetien fielen Gottesdienste aus.

Öffentliche Verkehrsmittel wurden eigens desinfiziert. Der Ausbruch traf auch die Mailänder Modewelt. Das Modehaus Giorgio Armani habe entschieden, die Büros und die Produktionsstätten an mehreren Standorten sieben Tage zu schließen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Armani-Show auf der Mailänder Modewoche war ausschließlich online zu sehen. Die Modekammer gab bekannt, dass auch die beiden letzten, für den Montag angesetzten Shows der Fashion Week ausschließlich im Stream zu sehen sein sollen. (dpa)

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