Deutschland, Deutschland, deine Kinder

Von 26. Januar 2005

Es war einmal eine Ministerin, die sagte „Wir wollen ein kinderfreundliches, ja, warum nicht das kinderfreundlichste Land Europas werden“. Ein wirklich schöner Wunsch. Kann es aber funktionieren, durch politische und soziale Maßnahmen ein solches Ziel zu erreichen? Sicherlich ist es möglich, durch finanzielle Unterstützung oder Entlastung der Familien die Sorge vor Mangel an Wohlstand zu lindern, sicherlich ist es möglich, durch staatliche oder private Partnervermittlungsagenturen die Suche nach dem „perfekten“ Partner zu unterstützen und sicherlich ist es auch möglich, durch Schaffung von ganztägigen Kindertagesstätten die Sorge um den Arbeitsplatz, zumindest aus dieser Sicht etwas zu lindern. Aber auch die Frage der Karriere ist heute nicht mehr so einfach zu lösen, da doch jeder der Partner ein Recht auf selbige haben soll. Ein anderer Aspekt ist die Frage, wie es mit der Kinderfreundlichkeit in unseren Geschäften, Verkehrsmitteln, Restaurants und in den Wohngebieten aussieht. Still sollen sie sein, nicht rum rennen, bloß nichts kaputtmachen, den Teller leer essen… Der Fernseher wird oftmals als Hypnosemittel eingesetzt, um sich Freiräume im gestressten Alltag zu schaffen, den Rest gibt die multi-mediale Industrie dazu, eine moderne Art der Gleichschaltung, sozusagen.

Keiner von uns ist dem anderen gleich, gerade die Vielfältigkeit des Lebens spiegelt sich hier als gesellschaftliches Ebenbild wider. Und doch darf Individualität nicht zu Ignoranz, Freiheit nicht zu egoistischer Zügellosigkeit werden, denn sonst ist doch nur Platz für einen da, einen ich, einen du, einen er … Und im ständigen Kampf um diesen begehrten Platz in der Mitte, gleich einer Polonaise mit nur einem Stuhl, setzt sich dann der Stärkere, Rücksichtslosere, Gewalttätigere und Verschlagenere durch. Genauer betrachtet setzt sich damit aber der Schwächere durch, schwächer nämlich der Befriedigung seiner egoistischen Süchte und Wünsche gegenüber, schwächer nämlich in Selbstkontrolle und innerer Stärke, schwächer nämlich in seinem moralischen und damit menschlichen Verhalten. Und gerade diese moralische Stärke benötigt doch eine Familie so dringend, besonders die Kinder. Genauso wichtig ist ein intaktes Sozialgefüge in der Gesellschaft, gegenseitiger Respekt, Höflichkeit, Nachbarschaftshilfe und Zivilcourage. Gefährlich hingegen ist das allgemein beliebte „Wegsehen“. Können wir denn erahnen, in welch schicksalshaften Zusammenhängen alle Dinge miteinander stehen, welche Folgen daraus resultieren? Gibt es denn nicht viele historische Lektionen vom „Wegsehen“? Können wir es uns denn leisten, dieses „Wegsehen“?

Sind wir nicht alle irgendwie auf der Suche, nach Geborgenheit, nach Halt, nach Zuneigung und Erklärung? Trotz Absolutheits-Anspruch schuldet uns die Wissenschaft immer noch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Daseins. Doch unsere Kinder haben auch hierzu Fragen. Sollten wir uns nicht mehr Zeit für ihre Gedanken und Fragen nehmen? Sind wir uns des enormen Vertrauens bewusst, das unser Kind uns mit diesen Fragen entgegenbringt? Es ist nicht leicht, sich an die eigene Jugendzeit zu erinnern. Es erfordert viel Einfühlungsvermögen und Geduld, die richtigen Antworten zu finden.

Und manchmal ist der Preis hoch, für unseren Mangel an Geduld. Im Jahre 1972 nahm ein 16jähriges Mädchen seine Gitarre zur Hand und sang über Trauer und Hilflosigkeit angesichts des tragischen Todes ihres Freundes. Dieses Lied machte Juliane Werding über Nacht berühmt. Und obwohl die Geschichte vor über 30 Jahren geschah, stellt sich mir die Frage, ob wir nicht mit etwas mehr Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen so manche Gefahr von unseren Kindern abwenden könnten?

Am Tag als Conny Kramer starb:

Wir lagen träumend im Gras, die Köpfe voll verrückter Ideen. Da sagte er nur zum Spaß, Komm‘ lass‘ uns auf die Reise geh’n. Doch der Rauch schmeckte bitter, aber Conny sagte mir, was er sah, ein Meer von Licht und Farben, wir ahnten nicht, was bald darauf geschah.

(Refrain) Am Tag, als Conny Kramer starb, und alle Glocken klangen, am Tag, als Conny Kramer starb, und alle Freunde weinten um ihn. Das war ein schwerer Tag, weil in mir eine Welt zerbrach.

Er versprach oft, ich lass‘ es sein; das gab mir wieder neuen Mut, und ich redete mir ein, mit Liebe wird alles gut. Doch aus den Joints da wurden Trips, es gab keinen Halt auf der schiefen Bahn. Die Leute fingen an zu reden, aber keiner bot Conny Hilfe an.

(Refrain) Am Tag …

Beim letzten Mal sagte er, nun kann ich den Himmel seh’n. Ich schrie ihn an, oh komm‘ zurück. Er konnte es nicht mehr versteh’n. Ich hatte nicht einmal mehr Tränen, ich hatte alles verloren, was ich hab‘. Das Leben geht einfach weiter, mir bleiben nur noch die Blumen auf seinem Grab.

(Refrain) Am Tag…



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