Eltern von Koma-Patient Lambert nennen seinen Tod „Staatsverbrechen“

Vor rund zehn Jahre war er bei einem Verkehrsunfall verunglückt und hatte sich schwer am Kopf verletzt. Seitdem befand sich Vincent Lambert in einer Art Wachkoma. Nun ist er nach einer langen umstrittenen Behandlung verstorben.
Titelbild
Der Wachkoma-Patient Vincent Lambert und seine Mutter im Krankenhaus.Foto: Photopqr/L'union De Reims/MAXPPP/epa/dpa
Epoch Times11. Juli 2019

Die Eltern des französischen Koma-Patienten Vincent Lambert haben der Regierung eine Mitverantwortung am Tod ihres Sohnes gegeben. Es handele sich um ein „Staatsverbrechen“, erklärten die Anwälte der Eltern Pierre und Viviane Lambert am Donnerstag. Sie hatten zuletzt Präsident Emmanuel Macron um Hilfe gebeten, um das Ende der künstlichen Ernährung zu verhindern. Dieser erklärte jedoch im Mai, es stehe ihm nicht zu, gegen die Entscheidung der Ärzte und der Gerichte vorzugehen.

Auch gegen den behandelnden Oberarzt Vincent Sanchez von der Uniklinik in Reims in Ostfrankreich erhoben die Eltern erneut schwere Vorwürfe: Dieser habe „gegen seinen Hippokratischen Eid verstoßen“, erklärten sie. Dieser gebietet es, Kranken nicht zu schaden. Die Eltern haben eine Klage wegen „Mordes“ gegen die Ärzte angestrengt.

Lambert war am Donnerstagmorgen nach einem mehr als sechsjährigen Rechtsstreit um sein Leben in der Klinik in Reims gestorben. Gerichte bis in die höchsten Instanzen hatten den Ärzten Recht gegeben, die die künstliche Ernährung daraufhin am Dienstag vergangener Woche beendeten.

Frankreichs wohl bekanntester Wachkoma-Patient ist tot

Nach dem Behandlungsstopp vor mehr als einer Woche starb der 42-jährige Vincent Lambert , wie sein Neffe François Lambert der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt France Télévisions mitteilte.

Auch andere Medien in Frankreich berichteten über den Fall. Zuvor hatte es ein dramatisches juristisches Tauziehen um die Einstellung der künstlichen Ernährung gegeben. Der tragische Fall hat nicht nur Lamberts Familie zerrissen, sondern auch Frankreich gespalten.

Lambert war vor rund zehn Jahren bei einem Verkehrsunfall verunglückt und hatte sich schwer am Kopf verletzt. Er befand sich seitdem in einer Art Wachkoma. Die katholischen Eltern wollten den Tod ihres Sohnes mit aller Macht verhindern und klagten. Sie scheiterten in Frankreich immer wieder vor Gericht und auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Lamberts Ehefrau setzte sich dafür ein, dass ihr Mann sterben konnte.

Zuletzt hatte Frankreichs oberstes Gericht nach einem zermürbenden Rechtsstreit den Weg für einen erneuten Stopp der Behandlung von Lambert freigemacht. Erst im Mai war seine Behandlung gestoppt worden. Wenige Stunden später jedoch hatte ein französisches Berufungsgericht die Wiederaufnahme angeordnet. Am Montag kündigten Lamberts Eltern an, nicht weiter juristisch gegen den Behandlungsstopp vorzugehen. (afp/dpa)



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