Neunter Protest-Samstag in Folge: Zehntausende bei „Gelbwesten“-Protesten in Frankreich

In Paris demonstrierten laut Innenministerium rund 8000 Menschen "ruhig und ohne schwere Zwischenfälle". Die "Verantwortung" habe sich gegen die "Verlockung der Auseinandersetzung" durchgesetzt, erklärte Innenminister Christophe Castaner.
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Gelbwesten-Proteste in Le Mans.Foto: JEAN-FRANCOIS MONIER/AFP/Getty Images
Epoch Times12. Januar 2019

Erneut sind in Frankreich zehntausende Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung auf die Straße gegangen. Landesweit beteiligten sich am Samstag nach Angaben des Innenministeriums rund 84.000 Menschen an den Demonstrationen, es gab 244 Festnahmen. In mehreren Städten kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei, insgesamt gab es jedoch weniger Gewalt als an früheren Protestwochenenden.

In Paris demonstrierten laut Innenministerium rund 8000 Menschen „ruhig und ohne schwere Zwischenfälle“. Die „Verantwortung“ habe sich gegen die „Verlockung der Auseinandersetzung“ durchgesetzt, erklärte Innenminister Christophe Castaner.

Auf den Champs-Elysées ging die Polizei allerdings mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die mit Helmen, Masken und Rauchkerzen ausgerüstet waren. Nahe dem Triumphbogen wurden Polizisten nach Polizeiangaben mit Steinen beworfen, auch dort setzten die Ordnungskräfte Tränengas ein. Auch in mehreren weiteren Städten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, darunter Nîmes, Toulouse, Caen und Nantes.

Es war der neunte Protest-Samstag in Folge. Die „Gelbwesten“-Bewegung setzt der Regierung Macron seit November zu. Mit ihren landesweiten Kundgebungen demonstriert sie gegen Steuer- und Preiserhöhungen sowie für eine verbesserte Kaufkraft der Franzosen. Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung.

Staatschef Emmanuel Macron versucht die Protestbewegung durch einen „Bürgerdialog“ zu besänftigen, der am Dienstag beginnen soll. Die meisten Demonstranten können dem jedoch nicht viel abgewinnen. Eine aus dem Alpenort Albertville im Departement Savoie nach Paris gereiste „Gelbwesten“-Trägerin, die 34-jährige Charlotte, hatte für Macrons „Dialog“ nur Spott übrig. „Das ist Quark, ein Ablenkungsmanöver“ sagte sie. „Wir wollen nicht mehr reden, wir wollen Taten.“

Die angekündigte milliardenschwere Zugeständnisse der Regierung, die unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Rentner vorsehen, weisen die Demonstranten als ungenügend zurück. Viele fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie Macrons Rücktritt.  (afp)



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