EU-Arbeitslosenversicherung gefordert: „Geschwächte Länder der Euro-Zone in Krise stabilisieren“

"Ich glaube, eine europäische Arbeitslosenversicherung wäre eine großartige Möglichkeit, geschwächte Länder der Euro-Zone in einer Krise zu stabilisieren", sagte der französische Regierungsberater Xavier Ragot und forderte eine EU-Arbeitslosenversicherung.
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Flaggen der EU-Mitgliedsstaaten.Foto: Ian Waldie/Getty Images
Epoch Times1. Juli 2017

Zwei Top-Ökonomen erneuern die Forderung nach einer europäischen Arbeitslosenversicherung. „Ich glaube, eine europäische Arbeitslosenversicherung wäre eine großartige Möglichkeit, geschwächte Länder der Euro-Zone in einer Krise zu stabilisieren“, sagte der französische Regierungsberater Xavier Ragot vom Wirtschaftsforschungsinstituts OFCE der „Welt“ (Samstagausgabe).

„Wir werden den Euro nur erhalten können, wenn wir Europa krisenfest machen und das gleichzeitig auf möglichst soziale Art.“

Die von ihm befürwortete Arbeitslosenversicherungen für die Euro-Zone solle die nationalen Arbeitslosenversicherungen in den betroffenen Ländern nicht ersetzen, sagte Ragot. Vielmehr solle sie die Euro-Zone in Krisenzeiten stabilisieren.

Wenn die Arbeitslosigkeit in einem Land plötzlich abrupt steige, könnten automatisch Gelder aus einer Euro-Versicherung in die Sozialsysteme der betroffenen Länder fließen und sie so unterstützen. „Das würde den privaten Verbrauch stabilisieren und damit verhindern, dass die Wirtschaft abrupt einbricht“, sagte Ragot der „Welt“.

Der Präsident des „L’Observatoire francais des conjonctures Economiques“ (OFCE) berät auch die französische Regierung. Auch Clemens Fuest, Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), hält eine zusätzliche europäische Arbeitslosenversicherung für sinnvoll.

„Die Verwaltung der Arbeitslosenversicherung muss auf nationaler Ebene erfolgen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass der oben beschriebene Fonds für schwere Krisen die Form einer Rückversicherung für nationale Arbeitslosenversicherungen annimmt“, sagte Fuest im Gespräch mit der „Welt“ und nahm dabei Bezug auf das von Ragot skizzierte Modell.

Fuest berät seit vielen Jahren im Wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums Finanzminister Wolfgang Schäuble. (dts)



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