EU-Kommissar Oettinger warnt Italien vor Euro-Krise – Italexit ist wenig warscheinlich

EU-Haushaltskommissar Oettinger warnt die künftige italienische Regierung davor, eine neue Euro-Krise auszulösen: „Der Rettungsmechanismus ESM könnte eine so große Volkswirtschaft wie Italien kaum stabilisieren – Daher hoffe ich sehr, dass die Regierungsparteien eine große Lernkurve machen“.
Titelbild
Italien und die EU haben ein Problem.Foto: iStock
Epoch Times30. Mai 2018

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hat die künftige italienische Regierung davor gewarnt, eine neue Euro-Krise auszulösen: „Der Rettungsmechanismus ESM könnte eine so große Volkswirtschaft wie Italien kaum stabilisieren.“

„Daher hoffe ich sehr, dass die Regierungsparteien eine große Lernkurve machen“, sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Hintergrund ist die Sorge vor Mehrausgaben der neuen Regierung aus den Parteien Lega und Fünf Sterne – trotz der hohen Verschuldung des Landes. Schon die Pläne der Koalition für Steuersenkungen, ein Mindesteinkommen und andere teure Vorhaben sowie die anti-europäische Rhetorik hatten die EU und die Finanzmärkte beunruhigt.

Oettinger: „Ein Italexit ist überhaupt nicht wahrscheinlich“

„Ich rate dazu, nicht allein auf die Koalitionstexte der beiden italienischen Regierungsparteien zu schauen“, sagte Oettinger. „Entscheidend ist, wie Fünf Sterne und Lega tatsächlich regieren.“

Die Regeln innerhalb der Währungsunion seien glasklar, sagte Oettinger. „Die Kriterien der Neuverschuldung und der Gesamtverschuldung sind einzuhalten. Geschieht dies nicht, werden wir ernsthafte Gespräche führen.“

Auf die Frage, ob es zu einem Austritt Italiens aus der Euro-Zone kommen könne, sagte der EU-Kommissar: „Ein Italexit ist überhaupt nicht wahrscheinlich.“

Einem Italexit könnten schnell auch andere Länder folgen, warnt Wirtschaftsweiser

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger sieht in einer möglichen Abkehr Italiens vom Euro großes Gefahrenpotenzial für die deutschen Steuerzahler. „Für Deutschland wäre ein Austritt Italiens aus der Euro-Zone problematisch, weil dann auch schnell andere Länder folgen könnten“, sagte der Ökonom der „Saarbrücker Zeitung“.

Die deutsche Wirtschaft profitiere vom Euro so stark wie kaum eine andere in Europa. Das Argument, der deutsche Steuerzahler könne mit einem Austritt Italiens aus der Euro-Zone viel Geld sparen, führe in die Irre.

„Die Folge eines Euro-Crashs wären für Deutschland geringere Unternehmensgewinne, geringere Lohneinkommen und damit immense Steuerausfälle“, sagte Bofinger. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion