Europa zwischen Himmel und Hölle

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Eu-Treffen "Sound of Europe" in Salzburg. (Foto: AP/Hans Punz)
Von 28. Januar 2006

Zum 250. Geburtstag des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und zugleich am  61. Jahrestag der Auflösung des Konzentrationslagers Auschwitz, hat der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel die Konferenz „Sound of Europe“ in Salzburg einberufen. Die Konferenz am Beginn der österreichischen EU Ratsherrnschaft soll zur Identitätsfindung Europas dienen. Beide Ereignisse hätten stark zur heutigen Europa-Idenität beigetragen, sind sich Schüssel und der französische Ministerpräsident Dominique de Villepin einig.

„Während der eine – Mozart – vom Himmel kommt, ist das andere – Auschwitz – heute geradezu zum Synonym für die Hölle geworden“ zitiert Schüssel in seiner Eröffnungsrede den schon verstorbenen österreichischen Dirigenten, Josef Krips. Mozart der ein Drittel seines Lebens auf Reisen war und 200 europäische Städte besucht hat, habe vielleicht auch deren Klang mitkomponiert und über seine Musik zur kulturellen Identität Europas beigetragen. Auschwitz dagegen habe als Synonym für die Zeit der Nazis 1933 bis 1945 „dazu geführt, dass die Europäischen Ideale beschmutzt sind“ erklärt David Cesarani, Historiker der jüdischen Geschichte an der Universität Londons.

„Europa ist für uns das zweite Vaterland“ so formuliert De Villepins seine ist die Idealvorstellung für die EU-Bürger. Es müsse den Stellenwert der Nation schützen und dürfe nicht in Nationalismus abgleiten. Neue gemeinsame Herausforderungen lägen in der Bekämpfung des Terrorismus, dem Austausch von Studenten und der Bekämpfung der Vogelgrippe. Doch auch die Kultur soll über einen eigenen europäischen Denkmalschutz bewahrt werden und man müsse sich „den Herausforderungen der Ära nach der Erdölzeit stellen.“

Bei den anschließenden beiden Diskussionsrunden versuchten hochrangige Europavertreter, wie die EU Kommissarin für Außenbeziehungen, Benita Ferrero Waldner, der Präsident des EU Parlamentes, Josef Borell, und der Niederländische Premier, Jan Peter Balkenende auszumachen worin denn das Besondere an Europa sei. Doch nur zu schnell stieß man wieder auf die schon bekannten Grundsatzfragen: Besteht die europäische Vision nur in einer gemeinsamen Handelszone aus unterschiedlichen Staaten mit ihrer jeweiligen eigenen Identität oder in einem gemeinsamen Staat mit eigener, neuer Identität und mit einzelnen Bundesländern.

Doch ginge es nach Xavier Solana, dann werden die Positiva wie kostengünstiges Telefonieren und billiges Fliegen leicht vergessen und die negativen Dinge rückten in den Vordergrund. Man müsse der Bevölkerung erneut deutlich machen, was für Europa spricht und eine Agenda ausarbeiten, in der sich das zukünftige Europa auch als neue Weltmacht etabliere. Tatsächlich sei in den letzten Jahren schon sehr viel erreicht worden, allein die Einigung der EU 25 beim Finanzgipfel zeigten, dass man auch mit vielen Mitgliedsländern Beschlüsse fassen kann. Denn ginge es nach Solana, sind die derzeitigen Debatten über eine gemeinsame Verfassung und auch eben die Identitätsfindung nur „Wachstumsprobleme einer jungen, aber leistungsfähigen Union“



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