Europarat: Kein Pardon für die Verbrechen der kommunistischen Parteien

Versammlung verurteilt Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime auf das Schärfste
Titelbild
Straßburg, Frankreich: Der Europarat stimmte heute einer Resolution zu, in der die Verbrechen unter kommunistischer Herrschaft international verurteilt wurden. Foto vom 16. Nov. 2005 mit der größten Fahne mit den Symbolen Europas für das Guinness Buch der Rekorde. (Foto: OLIVIER MORIN/AFP/Getty Images)
Von 25. Januar 2006

Mit 99 zu 42 Stimmen hat heute der Europarat in Straßburg die Resolution zur Verdammung der Verbrechen der totalitären kommunistischen Parteien angenommen.

„Es ist ein historischer Tag“ Sagte Göran Lindblad der schwedische Abgeordnete, der den Entwurf eingebracht hat, es sei nur für eine bestimmte Zeit unklar gewesen, ob der Entwurf angenommen würde. Es sei der Anfang, um die kommunistischen Verbrechen auf einer breiten Basis zu diskutieren.

Der Entwurf einer Empfehlung, mit der die europäischen Regierungen dazu aufgefordert werden sollten, eine ähnliche offizielle Erklärung abzugeben und rechtliche Schritte gegen Einzelpersonen einzuleiten, die unter kommunistischer Herrschaft in Verbrechen verwickelt gewesen sein könnten, erhielt nicht die nötige Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen.

Den Grund, dass der Entwurf dieser Emfehlung nicht angenommen wurde, sieht Lindblad in „der Nähe vieler Politiker zu den kommunistischen Ländern“, und dass sich manche Abgeordnete vor wirtschaftlichen Sanktionen gegen die kommunistischen Länder fürchteten.

„Moralische Konsequenzen“ sieht darin Luc van den Brande, Präsident der  Moderaten Partei. Jede Ideologie könne zu guten und zu schlechten Ergebnissen führen.

Für die nähere Zukunft sieht Lindblad sein weiteres Betätigungsfeld in erster Linie im Bereich der kommunistischen Partei Chinas. Sieben Millionen seien schon aus der KPC ausgetreten und der Tag des Endes der KPC sei nah. „Sehen Sie sich die Falun Gong Praktizierenden an, die vor dem Europarat demonstrieren“ sagte Lindblad. „Vor zwei Jahren hatten Sie nur Falun Gong auf ihren Bannern stehen, jetzt schreiben sie auch schon die Parteiaustritte darauf.“

Zu Beginn der Sitzung hatte Lindblad erklärt, es gäbe keine saubere Wahl in kommunistischen Systemen. Auch um die Meinungsfreiheit sei es in vormaligen kommunistischen Systemen sehr schlecht bestellt gewesen. Daneben Terror, Jugendliche die Arbeitslagern verschwinden, kein Schutz des Individuums und vieles andere mehr.

Es ginge um moralische Wiedergutmachung für die Opfer. Aber auch bei den kommunistischen Systemen, die noch an der Macht sind „müssen wir darüber reden, dass so etwas nicht wieder vorkommt“ erklärt Lindblad.

Gerade im heutigen China spielten sich all diese Szenarien ab. „Das System geht ganz hart gegen alle vor, die eine andere Meinung haben, beispielsweise Falun Gong“ so Lindblad. Die Situation dort sei noch schlimmer als in den ehemaligen Ostblockstaaten. Gerade die Mischung von KP ohne Schutz des Individuums und hemmungslosem Kapitalismus  sei „die Hölle auf Erden“ so Lindblad.

Überrascht zeigte sich der Vertreter der Demokratischen Gruppe, Miroslav Benes, dass der „schwarze“ Kommunismus im Bericht so relativiert werde. Es gebe keine Opfer, ohne dass es Mörder gibt und, noch schlimmer, deren Helfershelfer.

Der Bericht unterscheide nicht zwischen den guten Idealen und den Verbrechen des Kommunismus, kritisierte Mats Einarsson, der Vertreter der vereinten Linken. Die Ziele des Antikommunismus wären immer abwegig gewesen und würden sich auch gegen die heutigen Grünen richten.

„Die sozialistische Fraktion ist gegen jedes Verbrechen“ erklärte der Vertreter der europäischen Sozialisten Lluis Maria de Pluig. Doch die Resolution sei auch gegen die Ideale, für die sich die Freiheitskämpfer eingesetzt hätten. Man müsse genauer trennen und könne es nicht auf sechs Seiten abhandeln.

„Wir danken für den hervorregenden Text“ gratulierte der Vertreter der christlichen Demokraten, Zsolt Nemeth. Die Überlebenden der Verbrechen verdienten moralische Genugtuung und die kommunistischen Parteien müssten sich von den Verbrechen distanzieren.

http://www.coe.int/DefaultDE.asp

Provisiorial edition

Need for international condemnation of crimes of totalitarian communist regimes

Resolution 1481 (2006)1

1.       The Parliamentary Assembly refers to its Resolution 1096 (1996) on measures to dismantle the heritage of the former communist totalitarian systems.

2.       The totalitarian communist regimes which ruled in Central and Eastern Europe in the last century, and which are still in power in several countries in the world, have been, without exception, characterised by massive violations of human rights. The violations have differed depending on the culture, country and the historical period and have included individual and collective assassinations and executions, death in concentration camps, starvation, deportations, torture, slave labour and other forms of mass physical terror, persecution on ethnic or religious base, violation of freedom of conscience, thought and expression, of freedom of press, and also lack of political pluralism.

3.       The crimes were justified in the name of the class struggle theory and the principle of dictatorship of the proletariat. The interpretation of both principles legitimised the “elimination” of people who were considered harmful to the construction of a new society and, as such, enemies of the totalitarian communist regimes. A vast number of victims in every country concerned were its own nationals. It was the case particularly of peoples of the former USSR who by far outnumbered other peoples in terms of the number of victims.

4.       The Assembly recognises that, in spite of the crimes of totalitarian communist regimes, some European communist parties have made contributions to achieving democracy.

5.       The fall of totalitarian communist regimes in Central and Eastern Europe has not been followed in all cases by an international investigation of the crimes committed by them. Moreover, the authors of these crimes have not been brought to trial by the international community, as was the case with the horrible crimes committed by National Socialism (nazism).

6.       Consequently, public awareness of crimes committed by totalitarian communist regimes is very poor. Communist parties are legal and active in some countries, even if in some cases they have not distanced themselves from the crimes committed by totalitarian communist regimes in the past.

7.       The Assembly is convinced that the awareness of history is one of the preconditions for avoiding similar crimes in the future. Furthermore, moral assessment and condemnation of crimes committed play an important role in the education of young generations. The clear position of the international community on the past may be a reference for their future actions.

8.       Moreover, the Assembly believes that those victims of crimes committed by totalitarian communist regimes who are still alive or their families, deserve sympathy, understanding and recognition for their sufferings.

9.       Totalitarian communist regimes are still active in some countries of the world and crimes continue to be committed. National interest perceptions should not prevent countries from adequate criticism of present totalitarian communist regimes. The Assembly strongly condemns all those violations of human rights.

10.       The debates and condemnations which have taken place so far at national level in some Council of Europe member states cannot give dispensation to the international community from taking a clear position on the crimes committed by the totalitarian communist regimes. It has a moral obligation to do so without any further delay.

11.       The Council of Europe is well placed for such a debate at international level. All former European communist countries, with the exception of Belarus, are now its members and the protection of human rights and the rule of law are basic values for which it stands.

12.       Therefore, the Parliamentary Assembly strongly condemns the massive human rights violations committed by the totalitarian communist regimes and expresses sympathy, understanding and recognition to the victims of these crimes.

13.       Furthermore, it calls on all communist or post-communist parties in its member states which have not so far done so to reassess the history of communism and their own past, clearly distance themselves from the crimes committed by totalitarian communist regimes and condemn them without any ambiguity.

14.       The Assembly believes that this clear position of the international community will pave the way to further reconciliation. Furthermore, it will hopefully encourage historians throughout the world to continue their research aimed at the determination and objective verification of what took place. 1 Assembly debate on 25 January 2006 (5th Sitting) (see Doc.10765, report of the Political Affairs Committee, rapporteur: Mr Lindblad ). Text adopted by the Assembly on 25 January 2006 (5th Sitting).



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