Finnland: Vier Tage pro Woche und nur sechs Stunden – Regierungschefin Marin will Arbeitszeiten radikal verkürzen

In Finnland will die neue Linksregierung Testläufe zur drastischen Verkürzung der Normalarbeitszeit initiieren. An die Stelle des Achtstundentages soll künftig ein sechsstündiger treten – an nur vier Tagen pro Woche. Der Mittelstand ist skeptisch.
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Finnlands Premierministerin Sanna Marin.Foto: THIERRY ROGE/BELGA MAG/AFP via Getty Images
Von 18. Dezember 2019

Die neue Ministerpräsidentin von Finnland, Sanna Marin, wird möglicherweise schon bald eine Initiative auf den Weg bringen, um die gesetzlichen Arbeitszeitregelungen anzupassen. Wie das Magazin „Kontraste“ schreibt, hatte sie bereits als Verkehrs- und Kommunikationsministerin anlässlich des 120. Gründungsjubiläums der 1899 gegründeten Sozialdemokratischen Partei in Finnland (SDP) eine Verkürzung der gesetzlichen Regelarbeitszeit gefordert.

Derzeit gilt noch wie in den meisten Mitgliedsländern der EU der Achtstundentag als Norm. Marin bezweifelt, dass diese Praxis, die historisch immerhin eine der wesentlichsten Errungenschaften der Arbeiterbewegung darstellt, ein Konzept für die Ewigkeit sei. Auf dem Parteitag äußerte sie laut „Helsinki Times“:

Sind acht Stunden wirklich die letzte Wahrheit? Ich glaube, die Menschen verdienen es, mehr Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Lieben, mit ihren Hobbys und anderen Aspekten ihres Lebens zu verbringen – wie Kultur. Das könnte der nächste Schritt in unserem Arbeitsleben sein.“

In Göteborg testeten Altenheime und Krankenhäuser

Die Linkskoalition aus fünf Parteien, der Marin vorsteht, will nun darüber beraten, ob das Regelmodell der Zukunft nicht der 6-Stunden-Tag im Rahmen einer 4-Tage-Woche werden soll. Schon bald soll es, wie „Kontraste“ berichtet, erste Testläufe geben.

Beim schwedischen Nachbarn in der Großstadt Göteborg hatten 2015 kommunale Krankenhäuser und Altenheime bereits einen solchen Test unternommen – bei vollem Gehalt. Nach zwei Jahren zog die Einrichtung eine positive Bilanz. Das Personal in den mit öffentlichen Mitteln finanzierten Institutionen sei gesünder, lebensfroher und produktiver gewesen, habe trotz der Verkürzung mehr geleistet und die Patienten seien zufriedener gewesen.

Auch die Kosten seien nicht explodiert. Dadurch, dass mehr Mitarbeiter eingestellt werden konnten und die weniger häufig krank waren, hätten weniger Krankenstände, weniger Invaliditätspensionen und weniger Arbeitslose unterm Strich die Volkswirtschaft sogar entlastet.

Meetings als Einsparungsfaktor?

In Schweden arbeite zudem auch die Tech-Branche seit längerer Zeit mit 6-Stunden-Modellen, Toyota in Göteborg sogar schon seit 2003. Dies habe dazu geführt, dass die Mitarbeiter fokussierter und effizienter arbeiteten. Offenbar half die Regelung immerhin, bestehende Effizienzmängel zu identifizieren und anzugehen: Meetings fielen weg oder wurden erheblich gestrafft, Leerläufe, in denen Mitarbeiter im Internet surften oder Social Media besuchten, fielen weg.

Im Umkehrschluss fällt jedoch auf, dass sich das Modell bislang nur in Unternehmen bewährt hatte, die aus Steuermitteln finanziert werden, oder in Großkonzernen. Ein Nachweis der Mittelstandstauglichkeit – und aus diesem kommt der Hauptteil der Wertschöpfung in EU-Mitgliedstaaten – ist damit nicht verbunden.

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Wenn der Staat eine aktive Rolle in der Wirtschaft spielt, hat jede Aktion einen Dominoeffekt auf den Markt. Neue Richtlinien und Gesetze können ganze Branchen verändern und viele Unternehmen und Investoren von den Entscheidungen der Regierung abhängig machen. Der Staat, der traditionell nur Gesetze verabschiedete und durchsetzte, ist dadurch ein führender Akteur in der Wirtschaft geworden.

Der Staat ist wie ein Schiedsrichter, der bei einem Fußballspiel auch noch zum Spieler wird: Er kontrolliert und reguliert das Kapital in einer Wirtschaft, die früher privat war und ersetzt damit die „unsichtbare Hand“ durch die „sichtbare Hand“.

Ein Buch für alle, denen das Schicksal der Welt am Herzen liegt: „Wie der Teufel die Welt beherrscht“. Foto: Epoch Times

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