„Gelbwesten“ demonstrieren gemeinsam mit Gewerkschaftlern und linken Parteien

In Paris sind Anhänger der "Gelbwesten"-Bewegung und Gewerkschaftsmitglieder gemeinsam auf die Straße gegangen. Auch Angehörige mehrerer linker Parteien schlossen sich dem Protestmarsch an.
Epoch Times27. April 2019

In Paris sind am Samstag Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung und Gewerkschaftsmitglieder gemeinsam auf die Straße gegangen. Auch Angehörige mehrerer linker Parteien schlossen sich dem Protestmarsch an. Gemeinsam demonstrierten sie gegen die Regierung und ihre Reformvorschläge. Auch in Straßburg versammelten sich die „Gelbwesten“ zum Protest.

In Paris zogen zwei Protestzüge durch die Straßen, wie der Nachrichtensender BFMTV berichtete. Die Demonstranten machten vor den Gebäuden von Medienunternehmen Halt. Sie forderten eine „faire Behandlung in den Medien“, wie BFMTV berichtete.

Die „Gelbwesten“ demonstrieren seit November gegen die Reformpolitik Macrons und der Mitte-Regierung. Laut Behördenangaben demonstrierten am Samstag im ganzen Land 23 600 Menschen.

An der Spitze des Demonstrationszugs bot sich ein bunteres Bild als bei den Protesten der vergangenen Wochen: Neben gelben Westen waren auch rote zu sehen, sie deuteten auf Vertreter des Gewerkschaftsbundes CGT hin. Gemeinsam trugen gelb und rot gekleidete Teilnehmer ein Banner mit der Aufschrift: „Eine allgemeine Antwort auf einen globalen Angriff“.

Auch die Kommunistische Partei, die Neue Antikapitalistische Partei und die Linkspartei La France Insoumise (das unbeugsame Frankreich) unterstützten den Protest. Es war bereits das 24. Mal, dass die „Gelbwesten“ zu Demonstrationen aufgerufen hatten.

Grüne: „Die politische Linke müsse zusammenhalten“

Im Mittelpunkt der Kritik standen diesmal die von Präsident Emmanuel Macron vorgestellten Reformvorschläge, die aus einer Reihe von Diskussionen in der Bevölkerung entstanden waren. Damit hatte Macron auf die Protestbewegung reagiert und versucht, sein Entgegenkommen zu signalisieren.

Die Grünen-Politikerin Esther Benbassa, die bisher an allen „Gelbwesten“-Demonstrationen beteiligt war, verurteilte am Samstag in Paris die Reformvorschläge als unzureichend. „Es ist gut, dass wir heute zusammen mit dem Gewerkschaftsbund hier sind“, sagte Benbassa und fügte hinzu, die politische Linke müsse zusammenhalten. Auch am 1. Mai werde es eine Gelegenheit geben, der Regierung die Ablehnung zu signalisieren.

Die Stimmung beim Protest in Paris war am Nachmittag entspannt, Ausschreitungen wie in den vergangenen Wochen gab es zunächst nicht. Stattdessen wehten Banner mit Aufschriften wie „Diese Gesellschaft wollen wir nicht“ und „Die Jugend auf der Galeere, die Alten in der Misere“.

Tränengas in Straßburg

Neben der traditionell großen Demonstration in Paris war diesmal Straßburg ein weitere Schwerpunkt der „Gelbwesten“. Der 58-jährige Pascal Harter sagte der Nachrichtenagentur AFP, Macrons Reformpläne seien bloßes „Blabla“ und „nichts Konkretes“. Das habe ihn „wieder neu motiviert“, auf die Straße zu gehen, fügte Harter hinzu. Den historischen Stadtkern sowie das Europaviertel hatte die Polizei für Demonstranten gesperrt.

Die Polizei setzte nach Angaben der örtlichen Präfektur Tränengas ein, mindestens 42 Menschen wurden am Samstag festgenommen. Auf Seiten der Sicherheitskräfte und der Demonstranten wurden jeweils drei Menschen verletzt, auch eine Anwohnerin erlitt Verletzungen.

Straßburg sei von den „Gelbwesten“ wegen der Europawahl in vier Wochen ausgewählt worden, berichtete BFMTV. Demonstranten seien auch aus Deutschland, Belgien, Italien oder Luxemburg ins Elsass gekommen. Laut Präfektur versuchten Demonstranten, in Bereiche zu gelangen, die für Proteste gesperrt waren. Es sei zu Beschädigungen gekommen, Baustellenmaterial sei gestohlen worden.

Auch in Toulouse, Lille, Rennes und Rouen waren Proteste im Stadtzentrum verboten. In Montpellier demonstrierten 1500 Menschen, in Marseille waren es 400. Auch für den 1. Mai sind gemeinsame Großkundgebungen der Gewerkschaften geplant. Die 5,5 Millionen Mitglieder sind zudem am 9. Mai zu einem Aktions- und Streiktag aufgerufen. (afp/dpa)



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