Gewaltsame Proteste in Ungarn gegen neues Arbeitsgesetz

Gestern Abend protestierten 2.000 bis 3.000 Menschen gegen die Verabschiedung eines umstrittenen Arbeitsgesetzes vor dem ungarischen Parlament in Budapest. Einige der Teilnehmer warfen Flaschen und Rauchbomben auf Polizisten, die wiederum mit Tränengas gegen die Demonstranten vorgingen. 
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Demonstranten in Budapest, 14. Dezember 2018.Foto: Laszlo Balogh/Getty Images
Epoch Times15. Dezember 2018

Aus Protest gegen die Verabschiedung eines umstrittenen Arbeitsgesetzes in Ungarn haben sich Demonstranten in Budapest gewaltsame  Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. 2.000 bis 3.000 Demonstranten versammelten sich am Freitagabend vor dem Parlament, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Einige der Teilnehmer warfen Flaschen und Rauchbomben auf Polizisten, die wiederum mit Tränengas gegen die Demonstranten vorgingen.

Die Demonstranten gingen bereits den dritten Abend in Folge auf die Straße und skandierten auch Parolen gegen Regierungschef Viktor Orban wie „Orban, verschwinde!“. Es handelt sich um die heftigsten Proteste seit mehr als zehn Jahren. Nach Angaben der Polizei wurden mehr als 50 Menschen festgenommen und mindestens 14 Polizisten verletzt.

Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein. 14. Dezember 2018, Budapest. Foto: PETER KOHALMI/AFP/Getty Images

Die Proteste wurden informell über soziale Netzwerke organisiert. Aber auch Vertreter der linken und rechten Opposition riefen zur Teilnahme auf. Die beiden politischen Lager hatten sich am Mittwoch im Parlament zusammengeschlossen und versucht, gemeinsam ein neues Arbeitsgesetz der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban zu verhindern.

Demonstranten in Budapest, 14. Dezember 2018. Foto: Laszlo Balogh/Getty Images

Das umstrittene Gesetz soll es Arbeitgebern ermöglichen, von ihren Angestellten bis zu 400 Überstunden pro Jahr verlangen zu können, die über einen Zeitraum von drei Jahren zu bezahlen sind. Orban bezeichnet es als Möglichkeit für Arbeitnehmer, ihre Gehälter aufzubessern, während gleichzeitig der Arbeitskräftebedarf der Automobilindustrie gestillt werde. Die Opposition spricht von einem „Recht auf Sklaverei“.

Die Proteste richten sich auch gegen ein ebenfalls am Mittwoch vom Parlament verabschiedetes Gesetz für neue „Verwaltungsgerichte“. Diese sollen von Justizminister Laszlo Trocsanyi beaufsichtigt werden, einem engen Verbündeten des Regierungschefs Orban. Kritiker warnen vor einem übermäßigen politischen Einfluss auf das Justizsystem. (afp)



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