Griechenland versucht Bargeld abzuschaffen, scheitert aber kläglich

Den Menschen das Bargeld auszutreiben: die griechische Regierung hat es versucht. Doch Steuervergünstigungen für Kreditkartenzahlungen wurden nicht angenommen.
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Griechische Erfahrung: Am Bankautomaten anstehen.Foto: Milos Bicanski/Getty Images
Epoch Times22. Februar 2016
Steuervorteile hatte die griechische Regierung zunächst Privatpersonen und Geschäften schmackhaft gemacht – wenn sie einen Mindestumsatz an Banküberweisungen und Kartenzahlungen machen. Von “Marktversagen” spricht die griechische Zeitung Kathimerini nun in Bezug auf die erzwungene Einführung von Zahlungen mit Kreditkarten. Griechische Geschäfte seien nicht bereit für die Ausweitung von Plastikgeld durch den Pflichtgebrauch von Kreditkarten im alltäglichen Handel.“ Das berichten die “dwn”.
Damit sind die Versuche der griechischen Regierung, die wirtschaftliche Bedeutung des Bargeldes zurückzudrängen, gescheitert. Ein Großteil der Geschäfte habe die Anschaffung von Kartenlesegeräten einfach verweigert. Ärzte, Handwerker, Elektriker und Anwälte beispielsweise akzeptierten kaum bargeldlose Bezahlungen. Nur etwa jedes zweite Geschäft arbeite der Zeitung Kathimerini zufolge mit Kartenlesegeräten. 220.000 Stück seien im Einsatz.
Die Regierung braucht aber mindestens die doppelte Menge an Kartenlesegeräten im Einsatz, um Mehreinnahmen von 1,7 Milliarden Euro jährlich zu realisieren, die für die versprochenen Steuervergünstigungen nötig sind. Berater der Foundation for Economic and Industrial Research (IOBE) hatten ihr diese Zahlen prophezeiht, wenn sie Bürger und Unternehmen zur Verwendung von Kreditkarten zwingt.

Das Misstrauen zwischen den Akteuren am Markt ist spätestens seit den Kapitalverkehrskontrollen so groß, dass kein Geschäft mehr ungedeckte Schecks annimmt, schreiben die dwn.  Die Gebühren sind in dieser Situation erheblich – und werden nicht gezahlt. Wenn Geschäfte neue Geräte anschaffen, müssten sie diese vorfinanzieren. Ihrem Staat, der nach der milliardenschweren Euro-Rettung am Boden liegt, trauen die Bürger ohnehin nicht mehr. 

Weltweit ist in den vergangenen Wochen über teilweise Beschränkung oder Abschaffung von Bargeld diskutiert worden. Für Deutschland ist eine Bargeldobergrenze von 5.000 Euro im Gespräch. Als Argumente werden Abwehr von Terror, Geldwäsche und Schwarzarbeit genannt.

Dabei bietet Bargeld einen kleinen Rest an Freiheit gegen Überwachung und Datenerfassungswut. Manche denken vielleicht, dass 5.000 Euro doch viel Geld sind, um bar zu zahlen. Doch ist der Fuß erst einmal in der Tür, kann diese Grenze auch schnell gesenkt werden, wie unsere Nachbarn aus Frankreich im Sommer vergangenen Jahres erfahren mussten. (siehe folgender EPOCHTIMES-Bericht). Die EZB hat außerdem angekündigt, bald 500 Euro-Scheine aus dem Verkehr zu ziehen. (kf)

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