Harte Bandagen für Tschechiens EU-Politiker

Sozialdemokraten mit Eiern beworfen
Titelbild
Tschechische Kandidaten für die Europaparlamentswahlen schützen sich vor Eierwerfern. (Michael Cizek/AFP/Getty Images)
Epoch Times3. Juni 2009

In der Tschechischen Republik erreicht die Gangart vor den Europawahlen eine ungekannte Härte. Gegner der linken Sozialdemokratischen Partei Tschechiens (CSSD) bewarfen am vergangenen Dienstag während eines Vor-Wahl-Treffens deren Führer mit Hunderten von Eiern. Jiri Paroubeks Partei musste in den vergangenen Tagen bereits einige Ei-Attacken über sich ergehen lassen, aber der Vorfall in Prag war bisher der schlimmste von ihnen.

Der Parteivorsitzende wurde mehr als zehn Mal getroffen, ein Ei prallte sogar gegen seinen Kopf.  Trotz der lauten Pfiffe und Rufe verließ er nicht die Bühne. Die Zahl der Parteigegner übertraf bei weitem die der Anhänger. „Wir sind hier, weil wir Angst haben, die Sozialdemokraten könnten sich mit den Kommunisten zusammenschließen. Unsere Eltern haben uns von der schlimmen Zeit im Kommunismus erzählt“, sagte Jakub Mares, einer der Aktivisten.

Sozialdemokraten verurteilten die Aktion in einer offiziellen Erklärung. Sie benutzten starke Worte wie „präsentieren primitiver Gewalt“ oder „faschistische Attacken“, und beschuldigten damit ihren politischen Hauptrivalen, die rechtsgerichtete Bürgerdemokratische Partei (ODS), der Organisation dieser Störaktionen. Der Vorsitzende der ODS und frühere Premier Mirek Topolanek schloss jede Verbindung seinerseits mit der „Eierattacke“ aus. ODS-Unterstützer beschuldigen Paroubek jedoch.

Er habe die Tschechische Regierung inmitten der Tschechischen EU-Präsidentschaft gestürzt. Einige drückten auch ihre Besorgnis aus, dass sich seine Partei den Kräften der Tschechischen Kommunisten anschließen könnte, wenn die im Oktober angesetzten Nationalwahlen abgehalten worden sind.

Die Eierattacken begannen vor zwei Wochen. Die Spannungen eskalierten beim CSSD-Vorwahltreffen in Pisek : Ein Mann brachte eine ganze Schachtel voller Eier zu Paroubek und sagte: „So müssen wir sie nicht werfen.“ Nachdem der Parteivorsitzende ihn zurückwies, brachte der Mann die Eierschachtel auf die Bühne. Laut Augenzeugen verpasste der verärgerte Politiker der Schachtel einen Tritt und sie landete dann auf seinen Parteianhängern, die sich in der Nähe des Podiums befanden. Paroubek streitet die Beschuldigungen jedoch ab.

50.000 Mitglieder in Facebook-Gruppe für Eierattacken-Aktivisten

Aktivisten benutzen das Netzwerk Facebook. Sie organisieren sich als Gruppe – „Ein Ei für Paroubek in jeder Stadt“. Die Gruppe besitzt nun schon etwas mehr als 50.000 Mitglieder. Präsident Vaclav Klaus wurde über die Ei-Wurf-Attacken informiert, oder besser gesagt, alarmiert. Sein offizielles Statement: „Es ist eine drohende Attacke auf die elementaren Prinzipien des demokratischen Wahlkampfs, die ich als Präsident und als Bürger schützen sollte.“



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