Heftiger EU-Streit über Corona-Bonds – Soll Deutschland für Schulden von Italien haften?

Die EU ist tief gespalten: Italien fordert zusammen mit Spanien, Frankreich und anderen Ländern eine gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU. Kanzlerin Merkel und andere EU-Regierungschefs lehnen die Haftung für Schulden finanziell angeschlagener Länder ab.
Titelbild
Ursula von der Leyen.Foto: LARD / AFP) (Photo by KENZO TRIBOUILLARD/AFP via Getty Images
Epoch Times29. März 2020

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich zurückhaltend über sogenannte Corona-Bonds geäußert und damit Verärgerung in Italien ausgelöst. Ministerpräsident Giuseppe Conte, der eine gemeinsame Schuldenaufnahme der Europäischen Union fordert, reagierte empört.

Er werde bis zum Ende seiner Kräfte für eine starke gemeinsame Antwort auf die Corona-Krise kämpfen, sagte er am Wochenende. Die EU-Kommission stellte daraufhin klar, dass alle Optionen auf dem Tisch blieben, sofern die EU-Verträge sie zuließen.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur hatte von der Leyen zum einen klargestellt, dass die EU-Kommission keine eigenen Anleihen zur Schuldenaufnahme in der Corona-Krise plant. „Da gibt es ganz klare rechtliche Grenzen, das ist nicht der Plan. Daran arbeiten wir nicht.“ Zum anderen hatte die Kommissionschefin Verständnis für die Bundesregierung geäußert, die auch gemeinsame Anleihen anderer EU-Institutionen ablehnt.

Die Schulden vergemeinschaften?

„Das Wort Corona-Bond ist ja eigentlich nur ein Schlagwort“, sagte von der Leyen der dpa. „Dahinter steht doch eher die größere Frage der Haftung. Und da sind die Vorbehalte in Deutschland, aber auch in anderen Ländern berechtigt.“

Mit Blick auf Italien fügte sie hinzu: „Auf der anderen Seite mache ich mir natürlich Sorgen, dass nach der Krise die wirtschaftliche Kluft tiefer ist als vorher. Das Ziel Europas war es doch immer, dass wir wirtschaftlich zusammenrücken.“ Italien stecke unverschuldet in der Corona-Krise und sei wirtschaftlich schwer getroffen, vor allem der Mittelstand im Norden. „Diese gesunden Unternehmen muss man retten.“

In der Frage der gemeinsamen Schuldenaufnahme legte sich von der Leyen letztlich nicht fest, sondern betonte: „Die Eurogruppe hat den Auftrag, innerhalb von 14 Tagen mit Blick auf den ESM mehrere Vorschläge zu erarbeiten, die sie dann den Staats- und Regierungschefs wieder vorlegen muss. Das sollte man abwarten.“

Doch lösten ihre Aussagen in Italien sofort große Unruhe aus. Regierungschef Conte betonte am Samstagabend, die EU-Kommission sei hier gar nicht zuständig, sondern die Eurogruppe. Auf Twitter schrieb Conte: „Die Europäische Union hat eine Verabredung mit der Geschichte, und die Geschichte wartet nicht, man muss auf ihrer Höhe sein. Die Reaktion auf den Coronavirus-Notstand muss stark, kraftvoll und kohärent sein. Ich werde für die italienischen Bürger bis zum letzten Schweißtropfen kämpfen.“

Merkel lehnt Haftung für Schulden finanziell angeschlagener Länder ab

Italien fordert zusammen mit Spanien, Frankreich und anderen Ländern eine gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU. In Deutschland unterstützen vor allem die Grünen dies vehement. Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere EU-Regierungschefs lehnen Corona-Bonds jedoch ab, weil sie die Haftung für Schulden finanziell angeschlagener Länder fürchten. Italien war schon vor der Pandemie mit mehr als 130 Prozent der Wirtschaftskraft verschuldet.

Merkel befürwortet stattdessen Hilfen über den Eurorettungsschirm ESM. Erwogen werden besondere Kreditlinien, die auch Italien helfen könnten. Rom reicht das aber nicht. Bei einem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag wurden sich die 27 Länder nicht einig und erteilten deshalb den Auftrag an die Eurogruppe, binnen zwei Wochen neue Vorschläge zu machen.

Von der Leyen veröffentlichte am späten Samstagabend eine Klarstellung, in der es heißt: „Im Moment schließt die Präsidentin keine Option im Rahmen des (EU)-Vertrages aus.“ Die Kommission selbst werde nun Mittel aus dem laufenden EU-Haushalt mobilisieren, die sofort Entlastung brächten.

Zum anderen werde man neue Vorschläge für den geplanten nächsten siebenjährigen Haushaltsrahmen machen. „Das wird ein Konjunkturpaket einschließen, mit dem der Zusammenhalt der Union durch Solidarität und Verantwortung gesichert wird“, hieß es in der Erklärung.

Die Verhandlungen über den Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 waren im Februar vorerst gescheitert. Noch in diesem Jahr müssen sie abgeschlossen werden, sonst lägen ab kommendem Jahr viele EU-Programme brach. (dpa)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Für eine Weltregierung eintreten, die Rolle der Vereinten Nationen bewusst übertreiben, die UNO als Allheilmittel zur Lösung aller Probleme in der heutigen Welt darstellen. All das ist Teil eines Versuchs, Gott zu spielen und die Zukunft der Menschheit durch manipulierende Macht zu gestalten. Tatsächlich ist das genau die gleiche Idee wie die kommunistische Utopie, eine „Religion“, die von den Menschen selbst begründet wird – und das Ergebnis ist verheerend.

Im Kapitel 17 des Buches werden die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aspekte des Globalismus diskutiert. Basierend auf Atheismus und Materialismus verspricht der Globalismus eine utopische Welt. Das Königreich des Himmels auf Erden. Es sei reich, egalitär und frei von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung. Und wird von einer wohlwollenden Weltregierung überwacht.

Diese Ideologie wird zwangsläufig die traditionellen Kulturen aller ethnischen Gruppen ausgrenzen, die auf dem Glauben an Götter basieren und Tugend lehren. In den letzten Jahren ist immer deutlicher geworden, dass die Ideologie des Globalismus auf der „politischen Korrektheit“, der „sozialen Gerechtigkeit“, der „Wertneutralität“ und dem „absoluten Egalitarismus“ der Linken basiert. Das ist die Globalisierung der (kommunistischen) Ideologie.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion