In Malta angeklagter „Lifeline“-Kapitän wieder in Deutschland: „Seehofer gehört vor Gericht – er muss zurücktreten“
Der in Malta angeklagte deutsche Kapitän des Schiffs der NGO "Lifeline" ist wieder in Deutschland. Er fordert Innenminister Seehofer vor Gericht zu stellen.

Die "Liefeline" im Mittelmeer unweit von Malta.
Foto: Hermine Poschmann/Mission Lifeline/dpa
Der in Malta angeklagte deutsche Kapitän des Schiffs der Nichtregierungsorganisation (NGO) „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, ist wieder in Deutschland.
Reisch landete am Montag mit einem Flugzeug in München. Er muss allerdings am 30. Juli wieder zurück in Malta sein, wo ihm nach einer Abholaktion im Mittelmeer vor der libyschen Küste der Prozess gemacht wird.
In einer von der Organisation „Lifeline“ verbreiteten Erklärung griff Reisch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) scharf an. Er warf Seehofer vor, Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen zu wollen. „Er will die Rettungsorgansationen vor Gericht stellen“, erklärte der Kapitän. Tatsächlich sei der Minister aber ein Täter. „Er gehört vor Gericht. Er muss zurücktreten.“
Reisch nannte es beschämend, dass die Europäische Union mehr zum Verhindern von „Seenotrettung“ unternehme als gegen das Sterben im Mittelmeer. Hätte die „Lifeline“ die Migranten einfach ertrinken lassen, würde er jetzt wohl nicht vor Gericht müssen, erklärte der Kapitän. Dies sei eine Gefahr für die Demokratie.
Die „Lifeline“ hatte im Juni 234 Flüchtlinge und Migranten vor der libyschen Küste eingesammelt und war danach tagelang über das Mittelmeer geirrt, weil Italien und Malta zunächst ein Anlegen verweigerten. Schließlich durfte das Schiff in Malta anlegen, wurde aber von den Behörden beschlagnahmt.
Den Aktivisten wird vorgeworfen, sich bei der Abholung von Flüchtlingen und Migranten auf dem Mittelmeer behördlichen Anweisungen widersetzt und gegen internationales Recht verstoßen zu haben. Kapitän Reisch wurde mehrfach von der Polizei vernommen und vergangene Woche vor Gericht gestellt. Die Dresdner NGO bestreitet jegliches Fehlverhalten. (afp/so)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.