IWF: „Jeder dritten europäischen Bank droht das Aus“

Laut IWF steht jede dritte europäische Bank vor dem Aus. Zu diesem Fazit kommt der Internationale Währungsfonds in einer neuen Studie zur Finanzmarktstabilität. Die Krise der Deutschen Bank ist dabei nur ein kleiner Ausschnitt des Problems.
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Symbolfoto: Das Frankfurter Bankenviertel.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 6. Oktober 2016

Der IWF zeichnet in seinem Bericht zur Finanzmarktstabilität insgesamt ein düsteres Bild der europäischen Bankenszene. Ein großer Teil der europäischen Banken sei zu schwach, um nachhaltig Gewinne erwirtschaften zu können. Ein Drittel des europäischen Bankensystems mit einem Volumen von 8,5 Billionen Dollar sei betroffen, sagte IWF-Bankenexperte Peter Dattels. „Ein Teil des Systems muss schrumpfen.“ Das heißt im Klartext: Jede dritte europäische Bank ist entbehrlich – sprich, vom Untergang bedroht.

Hinzu kommt, dass die Banken sich insgesamt auf eine Ära chronisch schwachen Wachstums, anhaltend niedriger Zinsen und politischer Unwägbarkeiten einstellen müssten, so der IWF laut DPA.

Europas Bankenlandschaft muss sich ändern

Die Zeitung „Welt“ präzisiert: Die Ökonomen des IWF haben damit erklärt, dass Europas Bankenlandschaft nicht langfristig in der heutigen Form weiterexistieren kann. Selbst wenn sich die europäische Konjunktur weiter erholen und Banken dabei wieder besser verdienen würden, wird es bei 30 Prozent der Institute nicht reichen, um zu überleben. Weitere 26 Prozent der Banken werden auch in Zukunft kämpfen müssen, um profitabel zu sein, so das Fazit.

Laut IWF steht bei Europas Banken insgesamt ein Geschäftsvolumen von 7,6 Billionen Euro auf dem Spiel – das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland, Frankreich und Italien zusammen, so die „Welt“.

Für die europäischen Regierungen ist diese Warnung „extrem unangenehm“, kommentiert die Zeitung „Welt“. Man habe die schwelende Bankenkrise eigentlich lieber aussitzen wollen, dies sei nun nicht mehr möglich, nachdem eine so mächtige Institution so laut Risiken benannt habe. Nun könne die Politik nicht länger still halten. Nach dem IWF-Bericht könnten nun auch die Franzosen und Italiener die Turbulenzen rund um die Deutsche Bank nicht mehr als „speziell deutschen Problemfall abtun“.

Europas Banken haben schon längst angefangen den Gürtel enger zu schnallen – das verraten ihre Personalpläne, welche fast bei jeder Bank Streichungen von Jobs vorsehen. Bloomberg ermittelte laut „Welt“, dass in den nächsten Jahren fast 40.000 Stellen gestrichen werden sollen. Wegen schwachen Erträgen, Negativ-Zinsen und strengeren Vorschriften machen die Finanzkonzerne weniger Gewinne.

Brennpunkt Deutsche Bank

Der in der Krise befindlichen Deutschen Bank hat der IWF empfohlen, ihren Investoren ein „existenzfähiges Geschäftsmodell“ vorzulegen. Das heißt, die Bank steht vor der Herausforderung, ihren Investoren zu beweisen, dass sie noch existenzfähig und zukunftsträchtig ist.

Die Deutsche Bank ist an der Börse in einen Abwärtsstrudel geraten, nachdem das US-Justizministerium die Summe von 14 Milliarden Dollar in Zusammenhang mit Vergehen beim Umgang mit Hypothekenpapieren gefordert hatte. Zahlreiche Investoren hatten ihre Anteile an der Bank verkauft, der Aktienkurs begab sich auf eine Berg- und Talfahrt. Die Bank selbst hofft, die Summe deutlich nach unten korrigieren zu können. Die Bank selbst setzt dabei ihre „Systemrelevanz“ als Druckmittel ein (mehr dazu HIER).

Problem nicht nur in Europa

In seinem Bericht wies der IWF auch auf die seit Beginn der Finanzkrise angehäufte und noch immer nicht abgebaute hohe Schuldenlast privater und öffentlicher Haushalte hin: Die Banken mal außen vor gelassen, war die Welt mit 152 Billionen Dollar verschuldet, das entspricht 252 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung, so DPA. Davon entfallen zwei Drittel auf Privathaushalte. Die Weltwirtschaft befinde sich in einem Teufelskreis, so der Bericht: Hohe Schulden hemmen das Wachstum, schwaches Wachstum hemmt den Schuldenabbau.

In einem Gastbeitrag bei EPOCH TIMES schrieb der freie Journalist Ernst Wolff nun bezogen auf der Problem mit der Deutschen Bank: Die Drohung des US-Justizministeriums mit der milliardenschweren Strafzahlung sei als Antwort zu sehen auf die von der EU-Kommission gegen Apple verhängte Strafe von 13 Milliarden Euro. Hinter den Kulissen tobe derzeit ein erbitterter Kampf zwischen den USA und der EU, so Wolff.

Beide Kontrahenten stehen auf eigenem Boden vor unlösbaren Problemen und versuchen mit allen Mitteln, davon abzulenken und dem anderen größtmöglichen Schaden zuzufügen. Um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, würden sie derzeit einen Weltfinanzcrash oder gar Atomkrieg riskieren.

Wolff ist Autor des Buches „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“. Er weist auch darauf hin, dass die Bundesregierung längst einen Notfallplan zum „Bail-out“ der Deutschen Bank in der Schublade hat – obwohl eine solche Rettung auf Kosten des Steuerzahlers geltendes EU-Recht bräche und dem Wahlvolk wie anderern EU-Partnern schwer vermittelbar sein wird. Hier seine Analyse lesen:

Gefährliche Hintergründe: Was steckt hinter dem Drama um die Deutsche Bank?

Auch  die „Crash-Propheten“ Weik und Friedrich beleuchteten das Problem ausführlich.

Deutsche Bank – Game over? Ein Institut vor dem Untergang

 

 



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