Kritik an Van der Bellen: Kopftuch ist Symbol von Geschlechter-Apartheid, Unterdrückung, Zwang – FPÖ fordert Entschuldigung des Präsidenten

Österreichs Kopftuch-Skandal zieht weitere Kreise: "Sie missbrauchen die Kraft Ihres Amtes, indem Sie das Kopftuch als ein Symbol der Freiheit darstellen, obwohl es für Geschlechter-Apartheid, Unterdrückung, Zwang und die Trennung zwischen einer sittlichen ehrbaren Frau und einer Hure steht!" (Zana Ramadani, Frauenrechtlerin)
Titelbild
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen.Foto: Alexander Koerner/Getty Images
Von 2. Mai 2017

Auf die Kopftuch-Aussage des österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen hin empörten sich zahlreiche Menschen in den sozialen Medien, die Beliebtheit des Politikers fiel von 17 auf drei Prozent, den schlechtesten Wert eines österreichischen Staatsoberhauptes jemals. Dies wirkte sich offenbar auch auf die Grünen in der Sonntagsumfrage katastrophal aus.

Liberale Muslime empört

Auch die „Initiative Liberaler Muslime Österreich“ verlangt eine Klärung der Kopftuch- und Islamophobie-Aussage Van der Bellens und erklärten, dass Islamkritik und Meinungsfreiheit „niemals Islamophobie oder Rassismus“ sein könnten.

Islamophobie sei ein künstlicher Begriff radikaler Islamisten, die „mit der Islamophobiekeule jegliche Kritik und Meinungsfreiheit in Europa verhindern“ wollen.

Es handele sich dabei um „eine europaweite konzertierte Kampagne“, einen Feldzug gegen Kritiker.

Ausdruck der Freiheit oder der Unterdrückung?

Aus der Wiener Hofburg hieß es zur Kopftuch-Aussage, dass diese aus dem Zusammenhang gerissen worden sei und es sich um eine „ironische Zuspitzung“ gehandelt habe.

Allem Anschein nach hält der Ex-Grünen-Chef und jetzige Bundespräsident Alexander Van der Bellen das Tragen des Kopftuches oder einer Burka für das freudige Bekenntnis der muslimischen Frauen, statt als Zeichen ihrer Unterdrückung.

Auf seiner Facebook-Seite erschien demzufolge ein Statement, dessen Aussage zusammenfassend lautete: „Im Kern ging es dem Bundespräsidenten bei seinen Aussagen darum, der Stigmatisierung von Kopftuch tragenden Frauen entgegenzuwirken.“

Doch was sagten die „Insider“-Frauen dazu?

Offener Brief an Van der Bellen

Die ehemalige FEMEN-Aktivistin Zana Ramadani und weitere Frauen schrieben einen Offenen Brief von „Menschenrechtsaktivistinnen, die aus rein islamischen Kulturkreisen kommen und aus diesen fliehen mussten“ an den Bundespräsidenten. Die Frauen flüchteten aus „Saudi-Arabien, Iran, Irak, Pakistan, Afghanistan, Algerien, Mazedonien und selbst aus muslimischen Familien in Europa“.

Ramadani sagte in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“: „Wer das Kopftuch mit Freiheit verbindet, blendet aus, dass fast überall in der muslimischen Welt die Mehrheit der Frauen überhaupt keine Wahl haben, sich zu entscheiden, ob sie sich verschleiern wollen oder nicht.“

Laut Ramadani gebe es in Deutschland „hochgebildete muslimische Internet-Bloggerinnen, die stark von Islam-Verbänden gefördert werden“. Diese Frauen würden dann Sätze schreiben wie:“Ich verschleiere mich, um als Mensch wahrgenommen zu werden.“ Diese Frauen würden das Kopftuch als Freiheit darstellen, es sei aber ein „radikales politisches Symbol“, so Ramadani.

Aus diesem Wissen heraus schrieb die Frauenrechtlerin mit weiteren Frauen einen offenen Brief an Alexander Van der Bellen. Als Unterzeichnerinnen traten auf: Mina Ahadi (Iran), Zana Ramadani (Mazedonien), Kenza Boukhelida-Andresen (Algerian), Nazanin Brumand (Iran), Worood Zuhair (Iraq), Rasha Ahamad (Yeman) und Naila Chikhi (Algerien).

Hier der Brief in gekürzter Form:

 [⇒ zum kompletten Text].

„Wir müssen reden“

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Van der Bellen,

wir, die Menschenrechtsaktivistinnen die aus rein islamischen Kulturkreisen kommen und aus diesen fliehen mussten, weil unser Leben bedroht war – wir den religiösen Zwang, die Unterdrückung und die Gewalt als Frauen nicht mehr ertragen konnten – sind entrüstet über Ihre in unseren Augen naiven Aussagen bezüglich des Kopftuchs und des politischen Islams. […]

Viele von uns mussten unter dem gesetzlich verordneten Kopftuchzwang leben, andere unter dem Druck, dass das Kopftuch das Symbol für eine ehrbare und sittliche Frau ist. Daraus haben wir uns unter lebensbedrohlichen Umständen heraus gekämpft.

Wir wissen leider zu gut, was es heißt, in diesen Kulturkreisen als Frauen hineingeboren zu werden und unter diesen frauenfeindlichen Umständen aufzuwachsen. […]

Sie missbrauchen die Kraft Ihres Amtes, indem Sie das Kopftuch als ein Symbol der Freiheit darstellen, obwohl es für Geschlechter-Apartheid, Unterdrückung, Zwang und die Trennung zwischen einer sittlichen ehrbaren Frau und einer Hure steht!

Sie gehen sogar so weit uns westliche freie Frauen darum zu bitten, uns aus Solidarität gegen die sogenannte Islamophobie und den vermeintlichen Rassismus zu entweiblichen?

Dieser Kulturrelativismus, dieser pure Sexismus, den Ihre Aussagen bedeuten, ist für uns unerträglich.

[…] Nun fordern WIR, die Stimmen von Millionen von Frauen und auch Männern, die unter dem politischen patriarchalischen Islam gelitten haben und bis heute tagtäglich leiden, Ihre Aufmerksamkeit ein. 

Dies sind Sie nach Ihren öffentlichen Aussagen Millionen Menschen schuldig. […] [ENDE]

FPÖ-Chef Strache fordert Entschuldigung

Doch nicht nur die liberalen Muslime und die Frauenrechtlerinnen sind von Van der Bellens Aussage entsetzt, auch die FPÖ und deren Vorsitzender Heinz-Christian Strache fordern eine Entschuldigung des Staatsoberhauptes:

Eine derartig schlimme Entgleisung hat es von einem Bundespräsidenten in der Zweiten Republik noch nie gegeben.“

(HC Strache, FPÖ)

Stattdessen brauche es ein Kopftuchverbot für die Frauenrechte, so der Politiker in einer Video-Botschaft.

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Siehe auch:

Muslimisches Kopftuch: Andreas Gabalier „solidarisiert“ sich mit Österreichs Frauen – in den Landesfarben

Österreich contra Kopftuch: Van der Bellen stürzt auf 3 Prozent der Beliebtheits-Skala

Liberale Muslime an Van der Bellen: „Die Kopftuch-Heuchelei muss endlich aufhören – Burkas sind Symbole radikaler Islamisten“



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