Landesverteidigung großgeschrieben – Junge Schweizer wollen verstärkt zur Grenzwache

Unzählige Bewerbungen und nur wenige Ausbildungsstellen - Die Migrationskrise macht den Job als Grenzschützer zum Hit. Viele Schweizer Jugendliche wollen ihre Heimat verteidigen, sagen die einen. Dies sei wieder ein sicherer Job, sagen die anderen. Doch alle sind sich einige: Die Grenzen werden wieder wichtiger.
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Symbolbild, AlphornfestivalFoto: Harold Cunningham/Getty Images
Epoch Times23. Juni 2016

In diesem Jahr haben sich bereits mehr als 1.500 junge Schweizer um einen der 200 Ausbildungsplätze beim Grenzwachtkorps beworben.

"Die Präsenz des Grenzwachtkorps in den Medien ist groß, und auch die Bevölkerung ist besser über den Beruf des Grenzwächters informiert als noch vor einigen Jahren", zitiert die Pendler-Zeitung "20Min" den Mediensprecher der Eidgenössischen Zollverwaltung, Attila Lardori. Dieser sieht als Grund für die starke Zunahme der Bewerbungen die aktuelle Migrationskrise in Europa.

Schweizer Patriotismus

Die typischen Bewerber seien demnach junge Männer zwischen 19 und 26 Jahren und bereits Absolventen einer Berufsausbildung. Diese wöllten in erster Linie einen Beitrag für die Schweizer Bevölkerung und den Staat leisten.

CVP-Nationalrat Jakob Büchler glaubt, dass dem Schutz der Grenzen wieder mehr Bedeutung beigemessen werde: "Die Welt ist unsicherer geworden. Und viele Leute sagen sich in der Flüchtlingskrise: Wir müssen die Grenzen bewachen, um nicht überrollt zu werden."

Auch habe sich die Idee, dass nur die Schengener Außengrenze bewacht werden müsse, als Illusion erwiesen. Christdemokrat Büchler stelle einen Trend zum Patriotismus fest, dass man sich für die Schweiz einsetzen wolle.

Grenzer aus materiellen Gründen

Anders sah es die Sozialdemokratin Edith Graf-Litscher. Die Nationalrätin der SP glaubt, dass hauptsächlich die Angst vor dem Jobverlust und die Deindustrialisierung die Gründe der jungen Schweizer seien, also rein materialistische Gründe: "Bei der Grenzwache wird in nächster Zeit eher aus- als abgebaut. Das gibt eine Zukunftsperspektive."

Graf-Litscher meinte auch, dass der Grenzwachkorps im Zusammenhang mit Menschen auf der Flucht häufig in den Medien sei, was dem Beruf eine höhere Wertschätzung in der Bevölkerung brächte.

Corinna Eichenberg, Nationalrätin der FDP und Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission glaubt, dass die attraktive Ausbildung und die höheren Löhne für den Boom verantwortlich seien. Auch sie sieht auch Gründe in der Wirtschaftslage. "Sichere Jobs beim Bund sind gesucht", so Eichenberger.

Von beidem etwas

Wenn es nach Katja Rost vom Soziologischen Institut Zürich geht, ist nur eine kleine Minderheit der Bewerber patriotisch motiviert.

"Vielmehr zeigen die EU-weite Krisenstimmung und die Zunahme der Migrationsströme, dass der Abbau der Grenzkontrollen wieder rückgängig gemacht wird", beobachtete die Soziologin. Dies führe auch wieder zur Attraktivität und Sicherheit der Arbeit beim Grenzschutz.

Außerdem seien bei der Grenzwache vor allem Teamplayer gesucht und nicht Einzelkämpfer. Dies komme vor allem den Jungen entgegen, "die zunehmend das Mit- und nicht das Gegeneinander suchen ", so Rost. (sm)



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