„Lebenslüge beenden“: EVP-Fraktionschef verlangt Abbruch der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei

"Wir müssen eine der Lebenslügen in den Beziehungen zur Türkei jetzt beenden, nämlich die Idee, dass die Türkei Mitglied der EU werden kann," sagt der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament, Manfred Weber.
Titelbild
Türkei-ReferendumFoto: Elif Sogut/Getty Images
Epoch Times21. April 2017

Nach dem Sieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Verfassungsreferendum verlangt der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament, Manfred Weber, ein Ende der Beitrittsverhandlungen. Sollte der Abbruch der Gespräche nicht beim nächsten regulären Rat im Juni erfolgen, würden „wichtige Entscheidungen“ im Europaparlament blockiert, sagte Weber dem „Spiegel“.

„Als EVP-Fraktion werden wir hier nicht lockerlassen“, sagte Weber dem Hamburger Nachrichtenmagazin. „Wir müssen eine der Lebenslügen in den Beziehungen zur Türkei jetzt beenden, nämlich die Idee, dass die Türkei Mitglied der EU werden kann.“ Das Europaparlament hatte zuletzt gefordert, die Beitrittsgespräche einzufrieren, einen Abbruch können aber nur die 28 EU-Mitglieder beschließen.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Nobert Röttgen (CDU), sprach sich für eine Aussetzung der Beitrittsgespräche aus. Es sei an der Zeit, sich „von der lähmenden Fiktion eines EU-Beitritts zu befreien“, sagte er dem Magazin. Dagegen warnte der außenpolitische Fraktionssprecher Jürgen Hardt (CDU) davor, „die Türen unsererseits zuzuwerfen“. Ein solcher Schritt müsse von der Türkei ausgehen.

Bei dem Referendum am Sonntag hatten die Türken mit knapper Mehrheit von rund 51 Prozent für die Einführung eines Präsidialsystems gestimmt. Mit der Verfassungsreform werden die Machtbefugnisse des Staatspräsidenten deutlich erweitert, die Befugnisse des Parlaments geschwächt und die Unabhängigkeit der Justiz eingeschränkt. Erdogan kündigte zudem an, ein Gesetz über die Wiedereinführung der Todesstrafe zu unterzeichnen, falls das Parlament dies verabschiede. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion