Liste für Mays Nachfolge: Derzeit noch sechs Kandidaten bis Donnerstag werden es zwei sein

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Der Brexit-Hardliner Boris Johnson gilt derzeit als Favorit.Foto: Leon Neal/Getty Images
Epoch Times18. Juni 2019

Im Ringen um die Nachfolge der zurückgetretenen Tory-Chefin Theresa May stehen in dieser Woche wichtige Vorentscheidungen an.

Die Reihen der noch vorhandenen sechs Bewerber werden sich deutlich lichten, sobald an diesem Dienstag der zweite Wahlgang absolviert ist.

Wenn – voraussichtlich am Donnerstag – nur noch zwei Kandidaten übrig sind, geht die abschließende Entscheidung an die rund 160.000 Parteimitglieder. Nach der ersten Wahlrunde am vergangenen Donnerstag hat Boris Johnson klar die Nase vorn:

BORIS JOHNSON

Der Ex-Außenminister hat angekündigt, sein Land am 31. Oktober aus der EU zu führen – ob mit oder ohne Deal. Allerdings hat auch der als Brexit-Hardliner geltende Johnson zuletzt mildere Töne angeschlagen und einen „No Deal“-Brexit als „letzten Ausweg“ bezeichnet, den „niemand sich wünscht“.

Der frühere Bürgermeister von London war schon vor dem Referendum im Jahr 2016 einer der Wortführer der Brexit-Kampagne. Johnson ist unkonventionell, oft polternd – und verfügt über Charisma.

In den eigenen Reihen polarisiert der prominenteste innerparteiliche Kritiker von Theresa Mays Brexit-Kurs allerdings. Beliebt ist er vor allem bei der konservativen Basis. Bei der ersten Abstimmungsrunde setzte Johnson sich an die Spitze – auf ihn entfielen 114 der 313 möglichen Stimmen.

JEREMY HUNT

Mit großem Abstand hinter Johnson folgte an Platz 2 der aktuelle Außenminister Jeremy Hunt, der es auf 43 Stimmen brachte. Hunt war eigentlich für einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Allerdings kritisierte der 52-Jährige das Auftreten Brüssels in den Verhandlungen später als „arrogant“.

Der Einfluss Hunts im Kabinett ist nach und nach gewachsen. Einen Ausstieg aus der EU ohne Abkommen hat Hunt als „politischen Selsbtmord“ bezeichnet.

MICHAEL GOVE

Der 51-jährige Umweltminister gehört zu den leidenschaftlichsten Euroskeptikern. Bereits in den Wirren nach dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 wollte Gove an die Parteispitze, schaffte es damals in der Abstimmung innerhalb der Fraktion aber nicht in die Endrunde.

Gove hat angedeutet, lieber eine weitere Verschiebung des Brexit in Kauf zu nehmen, als die EU am 31. Oktober ohne Abkommen zu verlassen. Gove galt neben Johnson als aussichtsreichster Kandidat, bevor er vor einigen Tagen öffentlich zugab, als junger Mann gekokst zu haben. Er kam in der ersten Wahlrunde mit 37 Stimmen auf den dritten Platz.

DOMINIC RAAB

Der 45-Jährige folgte im vergangenen Juli als Brexit-Minister auf David Davis, der seinen Posten räumte, weil er die Linie von May gegenüber Brüssel als zu weich empfand.

Doch auch Raab hielt es nicht lange auf dem Posten. Der frühere Anwalt für internationales Recht trat im November zurück und bezeichnete das Brexit-Abkommen als „schlecht für unsere Wirtschaft und unsere Demokratie“.

Raab hält es für möglich, einen besseren Deal mit der EU auszuhandeln als jenen, den May unterzeichnet hat. Auch er wäre aber bereit, der EU am 31. Oktober notfalls ohne Austrittsabkommen den Rücken zu kehren. Bei der ersten Abstimmung kam Raab auf 27 Stimmen.

SAJID JAVID

Der frühere Investmentbanker und Sohn eines pakistanischen Busfahrers gilt als das Gesicht des modernen, multikulturellen Großbritanniens.

Der 49-jährige Innenminister gehört dem wirtschaftsliberalen Flügel der Konservativen an. 2016 stimmte er für einen Verbleib seines Landes in der EU.

Seit dem Ausgang des Referendums hat er sich aber zu einem Fürsprecher des EU-Ausstiegs entwickelt. Auch er bevorzugt einen Deal mit der EU – allerdings nur, wenn dieser vor dem 31. Oktober zustande kommt.

Zu diesem Termin soll das Königreich aus Javids Sicht die EU in jedem Fall verlassen. Zu Javids einflussreichsten Unterstützerinnen gehört die Vorsitzende der schottischen Konservativen Ruth Davidson. Im ersten Wahlgang am Donnerstag erhielt er 23 Stimmen.

RORY STEWART

Der 46-jährige Entwicklungsminister Stewart hält einen Brexit ohne Deal für gefährlich. Er ging als Außenseiter ins Rennen um Mays Nachfolge. Mit 19 Stimmen qualifizierte er sich nur knapp für den zweiten Wahlgang. (afp)



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