Lkw-Attentäter von Stockholm wollte sich für Anti-IS-Kampf rächen – „Ziel seien Ungläubige gewesen“

Ziel seiner Attacke seien "Ungläubige" gewesen, für sich selbst habe er den Status eines "Märtyrers" erhofft. Der inzwischen 40-jährige Akilow äußerte in seiner Schilderung weder Bedauern noch Reue.
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Gedenken an die Opfer des Lkw-Anschlags in Stockholm, Schweden.Foto: Getty Images
Epoch Times20. Februar 2018

Der Lkw-Attentäter von Stockholm hat sich erstmals ausführlich vor Gericht zu seinen Beweggründen geäußert. Mit der Bluttat habe er ein Ende der schwedischen Beteiligung an der internationalen Allianz gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat erzwingen wollen, sagte der Usbeke Rachmat Akilow am Dienstag vor dem Gericht in der schwedischen Hauptstadt. Ziel seiner Attacke seien „Ungläubige“ gewesen, für sich selbst habe er den Status eines „Märtyrers“ erhofft.

Der inzwischen 40-jährige Akilow äußerte in seiner Schilderung weder Bedauern noch Reue. „Ich habe das getan, weil mein Herz und meine Seele Leid empfunden haben für die Opfer der Nato-Bombardierungen“, sagte er. Mit seiner Tat habe er einen Beitrag leisten wollen „zum Aufbau eines Kalifats gemäß der Prophezeiungen des Propheten Muhammad“.

Akilow hatte am 7. April 2017 einen gestohlenen Lastwagen in eine Einkaufsstraße gesteuert und fünf Menschen getötet, unter ihnen ein elfjähriges Mädchen. Die Terrorfahrt endete im Schaufenster eines Kaufhauses. Anschließend ließ Akilow in der Fahrerkabine einen selbstgebauten Sprengsatz detonieren.

Nach Angaben seines Anwalts wollte Akilow bei der Explosion sterben. Der Sprengsatz richtete aber nur Sachschaden an. Wenige Stunden nach dem Anschlag wurde der Täter gefasst.

Zum Prozessauftakt am 13. Februar hatte sich Akilow schuldig bekannt. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft für den Anklagten. Nach Verbüßen der Strafe – in Schweden bedeutet lebenslange Haft im Schnitt 16 Jahre Gefängnis – soll der Dschihadist abgeschoben werden. Schweden unterstützt die internationale Anti-IS-Koalition mit etwa 70 Militärausbildern, die zum Großteil im Nordirak stationiert sind.

„Meine Klienten wollen unbedingt wissen, was er zu sagen hat und was seine Motive sind“, sagte der Opferanwalt Gustaf Linderholm. Es gehe auch um die Frage, ob der Täter sein Bedauern äußert, fügte sein Kollege Göran Hjalmarsson hinzu.

Eine der Schlüsselfragen in dem Prozess ist, ob der Lkw-Attentäter Komplizen hatte. Bislang gehen die Ermittler davon aus, dass er alleine handelte. Nach Angaben von Staatsanwalt Hans Ihrman dient das Verfahren auch dazu, besser zu verstehen, wie sich der Radikalisierungsprozess bei Tätern wie Akilow vollzieht.

Der Usbeke war 2014 nach Schweden gekommen. Nachdem sein Asylantrag 2016 abgelehnt wurde, tauchte er unter. Für den Prozess sind 35 Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil wird im Juni erwartet.

Die Attacke vom 7. April 2017 war der zweite islamistische Anschlag in der schwedischen Geschichte. Im Dezember 2010 hatte sich ein Mann in der Stockholmer Innenstadt in die Luft gesprengt, er verletzte dabei mehrere Passanten. (afp)



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