Macron fordert von Deutschland mehr Einsatz für Investitionen in Europa – „Deutschland muss sich bewegen“

Vor dem deutsch-französischen Ministerrat an diesem Donnerstag in Paris hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron von Deutschland mehr Einsatz für Investitionen in Europa gefordert.
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Frankreich FlaggeFoto: PATRICK KOVARIK/AFP/Getty Images
Epoch Times13. Juli 2017

Vor Beginn des deutsch-französischen Ministerrats in Paris hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron von Deutschland mehr Einsatz für Investitionen in Europa gefordert. Deutschland müsse für eine „Wiederbelebung der öffentlichen und privaten Investitionen in Europa sorgen“, sagte Macron in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) und der französischen Zeitung „Ouest-France“.

Er habe keine Lektionen zu erteilen, sagte Macron den Zeitungen. „Aber wir müssen herausfinden, welches Szenario in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht geeignet ist“, erklärte der Präsident.

Macron machte zugleich deutlich, dass Deutschland seine wirtschaftliche Stärke „zum Teil den Missständen in der Eurozone“ und „der Schwäche anderer Volkswirtschaften“ zu verdanken habe. Es bestehe ein wirtschaftliches und kommerzielles Ungleichgewicht zwischen Deutschland und seinen Nachbarn. Zugleich gebe es „eine gemeinsame Verantwortung, damit die Eurozone sich so gut entwickelt, wie sie es verdient“, sagte Macron. „Deutschland muss sich bewegen, so wie sich auch Frankreich bewegen muss“, fügte der Staatschef hinzu.

Macron kritisierte, dass die Eurozone nicht gut funktioniere, weil die Schere zwischen den Ländern immer weiter auseinandergehe. „Die Länder, die bereits verschuldet waren, machen immer mehr Schulden. Diejenigen, die schon konkurrenzfähig waren, sind noch konkurrenzfähiger geworden“, sagte der französische Präsident. Diese Situation sei nicht gesund, „weil sie nicht von Dauer ist“, fügte er hinzu.

Es gehe nicht darum, die früheren Schulden zu vergemeinschaften, sagte Macron den Zeitungen weiter. Vielmehr gehe es darum, für mehr Übereinstimmung und Solidarität innerhalb der Europäischen Union und der Eurozone zu sorgen, „um für die Zukunft stärkere Solidaritätsmechanismen einzuführen“.

Macron sprach sich in dem Interview dafür aus, die Vision Europas zu erneuern und auch die europäischen Verträge zu verändern. Es gehe um ein Europa, das angesichts der Globalisierung Schutz biete und ein neues Gesellschafts- und Wachstumsmodell ausarbeite. „Irgendwann müssen die europäischen Verträge geändert werden, da dieses Europa unvollständig ist“, sagte Macron. „Die Frage ist nicht, ob diese Änderungen nötig werden, sondern wann und wie.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Macron leiten am Donnerstag einen deutsch-französischen Ministerrat in Paris. Bei dem Regierungstreffen geht es unter anderem um eine engere militärische Kooperation, um wirtschaftspolitische Fragen und die Bildung. (afp)



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