Emmanuel Macron kommentiert Migrantenboote – „Nur ein Scherz“ – Proteste, Kritik und Empörung von Politikern

"Hätte Sarkozy diesen Satz vor laufender Kamera gesagt, hätte dies ein riesiges Protestgeschrei ausgelöst" - Emmanuel Macron stößt auf scharfe Kritik mit einem Kommentar über Boote von Migranten.
Titelbild
Französische Gendarmerie vor Mayotte, im Indik, nachdem sie illegale Zuwanderer aufgegriffen hat. /AFP/Getty Images
Epoch Times4. Juni 2017

Mit einem schlechten Witz über Migrantenboote aus den Komoren hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für Empörung gesorgt. Beim Besuch eines Meeres-Rettungszentrums in der Bretagne scherzte Macron, kleine Kwassa-Kwassa-Boote fischten wenig, „sie bringen Komorer“.

Da die Fahrt mit den Booten oftmals tödlich endet, wurde ihm Zynismus vorgeworfen. Der Elysée-Palast sprach von einem „unglücklichen Scherz, der verletzen kann“.

In einem von dem Sender TMC am Freitag ausgestrahlten Video des Besuchs unterhält sich Macron mit Vertretern des Zentrums über verschiedene Bootstypen. Einer von ihnen spricht von „Tapouilles“ und „Kwassa-Kwassa“ und wird daraufhin von Macron belehrt, dass die Kwassa-Kwassa in Mayotte im Indischen Ozean vorkommen: „Doch die Kwassa-Kwassa fischen wenig, sie bringen Komorer, das ist etwas anderes“. Die Tapouilles hingegen fischten Garnelen.

Die Inselgruppe Mayotte gehört geografisch zum Komoren-Archipel, ist aber seit 2011 französisches Übersee-Departement und seit 2014 Teil der EU.

Viele Zuwanderer versuchen mit Hilfe der kleinen Kwassa-Kwassa von den Komoren nach Mayotte zu gelangen, tausende Menschen sind dabei einem Parlamentsbericht zufolge seit 1995 umgekommen.

Scharfe Kritik von Politikern

Bei Macrons politischen Gegnern stieß der Scherz auf scharfe Kritik. „Nur weil man sagt, man habe scherzen wollen, heißt das nicht, man hat nichts gesagt“, sagte der Spitzenkandidat der Konservativen bei der Parlamentswahl, François Baroin, zu afp.

„Hätte Sarkozy diesen Satz vor laufender Kamera gesagt, hätte dies ein riesiges Protestgeschrei ausgelöst“, sagte die ehemalige Grünen-Ministerin Cécile Duflot mit Blick auf den früheren unpopulären Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Der Linksaußen-Politiker Jean-Luc Mélenchon warf dem sozialliberalen Staatschef eine „Art Klassendünkel“ vor, der Schwächere wie etwa auch Analphabeten verachte.

Ein Vertreter der Verbands der Franzosen komorischer Abstammung sagte, der Ausspruch hätte auch von dem Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen stammen können. (afp)



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