Marseille: Politische Empörung über geplanten „Burkini-Tag“ in Badeanstalt

Eine Aktivistengruppe will in einer Marseiller Badeanstalt einen "Burkini-Tag" veranstalten. Es sollen nur weibliche Badegäste im muslimischen Ganzkörperbadeanzug zugelassen werden. Auch Männer müssen draußen bleiben. Die Aktion ist für den 17. September geplant und löste schon im Vorfeld reichlich Empörung in politischen Kreisen aus.
Titelbild
Ein Burkini in einem Sportgeschäft in Dubai im August 2009. Der Dreiteiler aus Lycra und Polyester kostete damals 419 Dirham (80 Euro).Foto: MARWAN NAAMANI/AFP/Getty Images
Epoch Times4. August 2016

„Die Teilnehmerinnen müssen von der Brust bis zu den Knien bedeckt sein“, sagte der Hauptorganisator des für den 17. September geplanten „Burkini-Tags“ gegenüber dem britischen Sender BBC. Männer sind an diesem Tag im Bad gänzlich verboten.

Ziel der Veranstaltung sei es, zu erreichen, „dass sich muslimische Frauen unserer Gruppe anschließen und so merken, dass sie nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden“.

Front National und Sozialisten wettern

Die Lokalpolitik hat kein Verständnis für solche Ideen, da in Frankreich das „öffentliche Tragen religiöser Zeichen“ per Gesetz verboten ist. Stephane Ravier (Front National), der Bezirksbürgermeister von Nord-Marseille, beschwerte sich gegenüber der BBC: „Diese islamistische Aktion zeigt, dass offenbar eine bestimmte Anzahl von Muslimen unsere geltenden Gesetze brechen und sich außerhalb unserer Gesellschaft stellen will.“

In Frankreich wurde das islamische Kopftuch bereits 2004 aus dem öffentlichen Dienst und vielen Schulen verbannt. Die Burka folgte 2010. Bisher gibt es noch kein Verbot gegen Burkinis, einer Mischung aus Burka und Bikini. Dieser ist ein Ganzkörperbadeanzug, der aus langer Hose, Tunika und einer schleierartigen Kopfbedeckung aus Kunstfaser besteht und lediglich Gesicht, Hände und Füße frei lässt. Der von der australisch-libanesischen Designerin Aheda Zanetti konzipierte Burkini soll strenggläubigen muslimischen Frauen das Baden in der Öffentlichkeit ermöglichen, erläutert die „Krone„.

Sozialistische Ministerin für Verbot muslimischer Mode

Die Pläne von Frankreichs sozialistischer Ministerin für Familie, Kinder und Frauenrechte, Laurence Rossignol, gehen dahin, dass auch bald Modelabels für muslimische Kleidung verboten werden sollen. Rossignol empörte sich in der Vergangenheit mehrfach über große Modefirmen, wie Marks & Spencer, Mango und Uniqlo, die Kleidung für praktizierende Musliminnen anbieten, den Burkini beispielsweise.

Dies sei „unverantwortlich“, so die Ministerin. „Sie entziehen sich ihrer sozialen Verantwortung und werben in gewisser Weise für ein Einsperren des weiblichen Körpers.“ Offenbar sieht Rossignol darin ein Zeichen, dass sich junge Muslime von der Gesellschaft abkapseln könnten und sich in einer geschlossenen Gesellschaft radikalisieren. (sm)



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