„Massive und koordinierte Attacke“ um „Zweifel und Desinformation zu säen“: Wahlkampfteam von Macron meldet Hackerangriff

In der heutigen Nacht hatte das Wahlkampfteam des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron eine schlaflose Nacht: Nur einen Tag vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich wurden zehntausende interne Dokumente wie E-Mails und Abrechnungen im Internet veröffentlicht, die bei Hacker-Attacken auf persönliche und berufliche E-Mail-Postfächer von Macrons Mitarbeitern erbeutet worden sind.
Titelbild
Emmanuel Macrons Wahlplakat.Foto: JOEL SAGET/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Mai 2017

Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist das Wahlkampfteam des Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron nach eigenen Angaben Opfer eines großangelegten Hackerangriffs geworden.

Es handele sich um eine „massive und koordinierte Attacke“ um „Zweifel und Desinformation zu säen“, erklärte Macrons Bewegung „En Marche!“ in der Nacht zum Samstag, nachdem zehntausende interne Dokumente wie E-Mails und Abrechnungen im Internet aufgetaucht waren.

Versuch der „demokratischen Destabilisierung“: Macrons Team sieht Parallelen zur US-Wahl

Die am späten Freitagabend im Netz verbreiteten Dokumente seien vor einigen Wochen bei Attacken auf persönliche und berufliche E-Mail-Postfächer von Mitarbeitern erbeutet worden, erklärte „En Marche!“ Neben echten Unterlagen seien auch zahlreiche gefälschte Dokumente ins Internet gestellt worden.

Dass dies ausgerechnet in den letzten Stunden des Wahlkampfs vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am Sonntag geschehen sei, deute darauf hin, dass es sich um eine Aktion der „demokratischen Destabilisierung handelt, wie man dies schon beim jüngsten Präsidentschaftswahlkampf in den USA gesehen hat“.

Ziel der Aktion sei es ganz offensichtlich, wenige Stunden vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl Macron und seiner Bewegung zu schaden, hieß es aus dem Umfeld des Kandidaten.

WikiLeaks nicht Quelle der Veröffentlichung

Laut der Online-Enthüllungsplattform WikiLeaks handelt es sich bei den ins Internet gestellten Dokumenten um zehntausende E-Mails, Fotos und Dateianhänge wie Rechnungen und Verträge.

Die jüngsten datierten vom 24. April – einen Tag nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, aus der Macron als Favorit gegenüber seiner Gegnerin Marine Le Pen hervorgegangen war. Die Daten haben demnach insgesamt einen Umfang von neun Gigabyte. WikiLeaks betonte, selbst nicht Quelle der Veröffentlichung zu sein.

„En Marche!“ betonte, bei den veröffentlichten Dokumenten handele es sich um vollkommen legale Unterlagen, die den normalen Ablauf eines Präsidentschaftswahlkampfes widerspiegelten.

Der Vizepräsident von Le Pens Partei Front National, Florian Philippot, stellte dagegen auf Twitter die Frage: „Werden die #Macronleaks uns etwas verraten, was der Investigationsjournalismus absichtlich verschwiegen hat? Fürchterlich, dieser demokratische Schiffbruch.“

Le Pen hatte beim TV-Duell mit Macron am Mittwochabend angedeutet, ihr Rivale könnte ein heimliches Auslandskonto besitzen: „Ich hoffe, dass man nicht herausfinden wird, dass Sie ein Offshore-Konto auf den Bahamas haben.“

Macron warf ihr Verleumdung vor und erstattete Anzeige gegen Unbekannt wegen Verbreitung von Falschnachrichten. Nach Angaben aus Macrons Umfeld war die „Fake News“ über das angebliche Geheimkonto von einem anonymen Nutzer im Internet verbreitet worden.

Waren es wiedermal die Russen?

Bereits in den vergangenen Monaten war „En Marche!“ nach eigenen Angaben Ziel tausender Hackerangriffe gewesen. Vor wenigen Tagen hatten Experten einen russischen Hackerangriff der Gruppe Pawn Storm auf die Bewegung gemeldet.

Die Gruppe soll auch für frühere Angriffe auf die US-Demokratin Hillary Clinton und die CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich sein. Pawn Storm wird verdächtigt, Verbindungen zu den russischen Geheimdiensten zu unterhalten.

Die französische Regierung hatte wiederholt vor einer russischen Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich gewarnt. Sie verdächtigte Moskau, die Wahl zugunsten der Front National-Chefin Marine Le Pen beeinflussen zu wollen, die als russlandfreundlich gilt.

Macron gilt als Favorit bei der entscheidenden Wahlrunde am Sonntag. Laut den letzten Umfragen vom Freitag kann er mit rund 62 Prozent der Stimmen rechnen, Le Pen mit rund 38 Prozent. (afp/as)



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