Mit Panzern gegen die eigenen Bürger – Einmarsch 1968 hat das kommunistische Regime entlarvt

"Manche erwachten in jener Augustnacht 1968 nicht nur aus ihrem Schlaf, sondern auch aus der Illusion darüber, dass es den kommunistischen Führern um etwas Anderes als nur die Macht gegangen war. Ab dem Augenblick, als die Panzer die Grenzen überschritten, war klar, dass ein Regime, das eine solche Gewalt gegen seine eigenen Bürger erlaubte, vor nichts zurückschrecken werde," schreibt die slowakische Tageszeitung "Sme".
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Die Niederschlagung des Prager Frühlings in 1968 durch die Kommunisten.Foto: AFP/Getty Images
Epoch Times21. August 2018

Zum 50. Jahrestag des Warschauer-Pakt-Einmarschs in die Tschechoslowakei haben mehrere Hundert Menschen vor der russischen Botschaft in Prag demonstriert.

Sie hielten am Montagabend Ukraine-, Nato- und Europaflaggen sowie Spruchbänder wie „Okkupanten sind keine Brüder“ hoch. Für die nach Angaben von Historikern von August bis Dezember 1968 ums Leben gekommenen 137 Zivilisten zündeten die Menschen Kerzen an. Dutzende Polizisten bewachten den Eingang der Botschaft mit Absperrgittern.

In der Nacht vom 20. zum 21. August 1968 waren sowjetische, polnische, ungarische und bulgarische Truppen in der damaligen Tschechoslowakei eingefallen, um die Reformbewegung des Prager Frühlings gewaltsam niederzuschlagen. Der letzte Soldat der Sowjetunion verließ das Land erst im Juni 1991.

Die Demonstranten forderten unter anderem eine Verkleinerung der russischen Vertretung, die zu den größten diplomatischen Einrichtungen in Prag zählt. „Wir standen unter ihrem Diktat“, sagte einer der Teilnehmer der Deutschen Presse-Agentur. Den Einmarsch im August 1968 habe er als 13-Jähriger miterlebt. Russland verhalte sich auch heute noch aggressiv, kritisierte er und verwies dabei auf den Konflikt mit der Ukraine um die von Moskau in die Russische Föderation eingegliederte Schwarzmeerhalbinsel Krim.

Einmarsch 1968 hat das kommunistische Regime entlarvt

Unterdessen schreibt die liberale slowakische Tageszeitung „Sme“ über die brutale Niederschlagung des Prager Frühlings:

„Es gibt Ereignisse, die Regime bis auf die Knochen entlarven. Sie wischen aus ihren Gesichtern das Lächeln der entschlossenen Erneuerer, entreißen ihnen ihre Kostüme und Kulissen wie hungrige Ratten. Doch auch dann kann das Absterben dieser Regime noch lange dauern. Die sowjetische Okkupation der Tschechoslowakei war ein solcher Moment. Der Marxismus vernebelte, die Ideologie entleerte sich und es blieb nur eine Partei, an die sich Opportunisten anbiederten. Diese erschleimten sich ihre Machtpositionen, manche zur Belohnung für längst vergangene Verdienste, manche zu einem Preis, mit dem sie sich lieber nicht brüsteten.

Manche erwachten in jener Augustnacht 1968 nicht nur aus ihrem Schlaf, sondern auch aus der Illusion darüber, dass es den kommunistischen Führern um etwas Anderes als nur die Macht gegangen war. Ab dem Augenblick, als die Panzer die Grenzen überschritten, war klar, dass ein Regime, das eine solche Gewalt gegen seine eigenen Bürger erlaubte, vor nichts zurückschrecken werde.“ (afp/dpa/so)



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