Mittelsmann bei Mord an Journalist Kuciak zu 15 Jahren Haft verurteilt

Der 27-jährige Enthüllungsjournaliste Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert.
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Gedenken an den ermordeten Journalist Jan Kuciak.Foto: VLADIMIR SIMICEK/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Dezember 2019

Knapp zwei Jahre nach dem Mord an dem Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten hat ein Gericht in der Slowakei einen Mittelsmann bei dem Verbrechen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Pizzeriabesitzer Zoltan Andrusko stellte den Kontakt zu den mutmaßlichen Auftragsmördern her, wie das Strafgericht in Pezinok nahe der slowakischen Hauptstadt Bratislava am Montag urteilte. Andrusko hatte zuvor eine Vereinbarung mit dem Gericht unterzeichnet und soll als Zeuge im Hauptverfahren aussagen, das im Januar fortgesetzt wird.

Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert und sich auch mit den Geschäften des mutmaßlichen Drahtziehers der Tat, Marian Kocner, befasst. Der 56-jährige Kocner ist gemeinsam mit Alena Zsuzsova, seiner ehemaligen Dolmetscherin, und den zwei mutmaßlichen Tätern angeklagt.

„Ich halte diese 15-jährige Haftstrafe für angemessen“, sagte Richterin Pamela Zaleska, nachdem das Urteil gegen Andrusko verlesen worden war. Laut der Anklageschrift war Andrusko von seiner Freundin und Kocners Dolmetscherin Zsuzsova gebeten worden, Auftragskiller für den Mord an Kuciak zu finden.

Kocner drohen im Fall einer Verurteilung nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwischen 25 Jahren und lebenslanger Haft. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, versuchte der als Auftraggeber des Mordes verdächtigte Kocner, Kuciak vor seinem Tod zu erpressen.

Dem Gerichtsdokument zufolge fand Kocner aber „keinen Schmutz“, mit dem er den Journalisten hätte belasten und diskreditieren können. Dies habe ihn zu der Entscheidung bewogen, „ihn physisch loszuwerden und so weitere Enthüllungen über seine Aktivitäten zu verhindern“. Gegen den Multimillionär wird auch in mehreren Betrugsfällen ermittelt.

Der Mord an Kuciak und die posthume Veröffentlichung eines Artikels hatten Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico geführt. Seine Nachfolge trat im März 2018 Peter Pellegrini an. Die Proteste ebneten den Weg für die Wahl der Rechtsanwältin und Anti-Korruptions-Aktivistin Zuzana Caputova zur Präsidentin im März 2019. (afp)



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