„Müssen diesen Mafia-Staat säubern“: Zehntausende Slowaken demonstrieren ein Jahr nach Mord an Kuciak

Gestern war der erste Jahrestag seit der Ermordung des slowakischen Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten. Landesweit demonstrierten deshalb zehntausende Menschen gegen die Regierung. Allein in der Hauptstadt Bratislava versammelten sich nach Angaben der Organisatoren rund 30.000 Menschen.
Titelbild
Eine Projektion auf dem Rathaus von Bratislava zeigt das Portrait von Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova. 20. Februar 2019.Foto: VLADIMIR SIMICEK/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Februar 2019

Zum ersten Jahrestag der Ermordung des slowakischen Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten haben landesweit zehntausende Menschen demonstriert. Allein in der Hauptstadt Bratislava versammelten sich nach Angaben der Organisatoren am Donnerstagabend rund 30.000 Menschen.

Zehntausende Menschen demonstrierten am 22. Februar 2019 in Bratislava, Slowakei. Foto: VLADIMIR SIMICEK/AFP/Getty Images

Dort sprach unter anderem Kuciaks Vater Jozef. Er erinnerte daran, dass sein Sohn wegen seiner Recherchen unter anderem vom Geheimdienst und der Polizei überwacht worden sei.

„Daraus kann jeder seinen eigenen Rückschluss auf die Art der Demokratie ziehen, in der wir leben“, sagte Jozef Kuciak. „Wir müssen diesen Mafia-Staat säubern“, sagte Zlatica Kusnirova, die Mutter von Kuciaks Freundin Martina, vor Demonstranten in Presov im Osten der Slowakei.

Jozef Kuciak, Vater von Jan Kuciak und Jans Schwester Maria Kuciakova. 21. February 2019, Bratislava. Foto: VLADIMIR SIMICEK/AFP/Getty Images

Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte waren vor einem Jahr in ihrem Zuhause im Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich von Bratislava, erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und der slowakischen Regierung recherchiert, sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht.

Der Mord an dem Journalisten hatte Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schließlich zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico geführt.

Im September 2018 verhaftete die Polizei vier Tatverdächtige, unter ihnen die mutmaßliche Auftraggeberin Alena Zs. Sie arbeitete für den slowakischen Geschäftsmann Marian Kocner, über dessen Geschäftsverbindungen Kuciak wiederholt geschrieben hatte, zum letzten Mal kurz vor seinem Tod.

Kocner ließ Kuciak überwachen, Ende 2017 bedrohte er den Journalisten am Telefon. Kuciak meldete den Drohanruf bei den Behörden, es geschah jedoch nichts.

Der Multimillionär Kocner sitzt seit Sommer 2018 in Haft, da gegen ihn mehrere Verfahren wegen anderer Vergehen laufen. Inzwischen wird gegen ihn auch im Fall Kuciak ermittelt. (afp)



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