Nach anonymer Anzeige: Haus von Österreichs Ex-Vizekanzler Strache in Korruptionsaffäre durchsucht

Nach einer anonymen Anzeige wurde das Haus des ehemaligen Vizekanzlers der Republik Österreich, Heinz-Christian Strache, durchsucht. Der FPÖ-Politiker kooperierte nach eigenen Angaben uneingeschränkt mit den Ermittlungsbehörden und wies die Vorwürfe zurück.
Titelbild
Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ).Foto: ROLAND SCHLAGER/AFP/Getty Images
Epoch Times13. August 2019

Nach der Razzia im Haus von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hält sich die FPÖ bedeckt und wartet ab, wie Österreichs größte Gratiszeitung „Heute“ berichtet:

Die neue Parteiführung, aber auch die FPÖ stehen damit in keinem Zusammenhang. Wir warten die Untersuchungen und die daraus resultierenden Ergebnisse ab und hoffen, dass die Justiz zügig ermittelt.“

(FPÖ)

Die österreichische Staatsanwaltschaft durchsuchte Straches privaten Wohnsitz im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre, berichtete die Zeitung „Standard“ am Dienstag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden mehrere Wohnungen durchsucht. Namen nannte sie jedoch nicht. Laut „Heute“ wurde auch die Wohnung von Johann Gudenus, Ex-FPö-Klubobmann im Nationalrat, durchsucht.

Bei den Razzien wurden u. a. Straches Handy und sein Tischkalender mitgenommen.

Postenschacher und Bestechlichkeit?

Weitere Hausdurchsuchungen soll es bei Casino Austria-Chef Peter Sidlo und NovomaticChef Harald Neumann gegeben haben.

Bei den Ermittlungen gehe es um die Ernennung eines hochrangigen Vertreters von Straches FPÖ in den Vorstand des Glücksspielunternehmens Casinos Austria. Im Gegenzug für die Ernennung sei dem Unternehmen Entgegenkommen bei etwaigen Gesetzesänderungen im Glücksspiel-Bereich signalisiert worden sein.

Strache mit Statement

Über seinen Anwalt Johann Pauer nahm HC Strache bereits Stellung zu den Vorwürfen, die der EX-Vizekanzler als weiteren politischen Angriff auf seine Person vehement zurück wies. Sie würden jeglicher Grundlage entbehren, so Strache und auf einer anonymen Anzeige beruhen.

Ich habe mir keinerlei Verhalten – weder in diesem, noch in anderen Zusammenhängen – vorzuwerfen, das den Straftatbestand der Bestechlichkeit erfüllt.“

(Heinz-Christian Strache, FPÖ)

Strache erklärte, sich „den Beamten der Strafverfolgungsbehörde gegenüber uneingeschränkt kooperativ verhalten“ zu haben und auch die weiteren Ermittlungen „nach besten Kräften uneingeschränkt unterstützen“ zu wollen. Die gründlichen Ermittlungen würden ihm am Ende recht geben.

Ibiza-Skandal-Video

Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus stolperten politisch über die Ibiza-Affäre. Strache war im Mai als Vizekanzler und FPÖ-Chef im Zuge des Skandals um das zwei Jahre zuvor illegal aufgenommene Video zurückgetreten. Derzeit wird weiterhin nach den Hintermännern des Videos gefahndet.

Das Enthüllungsvideo, das zeigt, wie Strache vor der Parlamentswahl 2017 einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte im Gegenzug für Wahlhilfe Staatsaufträge in Aussicht stellt, hatte in Österreich kurz vor der Europawahl eine Regierungskrise ausgelöst. Sie fand mit dem Sturz von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) per Misstrauensvotum im Parlament ihren vorläufigen Höhepunkt. Ende September wählen die Österreicher ein neues Parlament.

Die aktuellen Ermittlungen und Hausdurchsuchungen haben den Angaben zufolge jedoch keinen Bezug zu dem Video.

(afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion