Nach Bränden in Griechenland geht Suche nach Vermissten weiter

Rettungskräfte setzten bei Athen die Suche nach den zahlreichen Vermissten fort. Laut einer von Bewohnern eingerichteten Internetseite wurden am Donnerstag noch 27 Menschen vermisst.
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Ein Brandexperte in Neos Voutzas, in der Nähe von Athen, 26. Juli 2018.Foto: ANGELOS TZORTZINIS/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Juli 2018

Nach den Jahrhundertbränden in Griechenland haben Rettungskräfte die Suche nach den zahlreichen Vermissten fortgesetzt. Laut einer von Bewohnern eingerichteten Internetseite wurden am Donnerstag noch 27 Menschen vermisst. Medien berichteten von dutzenden Menschen, die noch gesucht würden.

Nach Angaben der Feuerwehr erhöhte sich die Zahl der Todesopfer unterdessen auf 82. Überlebende der Brände rund um Athen berichteten von üblen Szenen: Ganze Familien verbrannten demnach in ihren Häusern.

Die Brände waren am Montag vor allem in bei Touristen beliebten Küstenorten rund um Athen ausgebrochen. Einen Brand im Küstenort Kineta westlich von Athen hatte die Feuerwehr am Donnerstag weitgehend eingedämmt. Andernorts ging der Kampf der Feuerwehr gegen die Brände weiter, bei denen so viele Menschen getötet wurden wie bei keinem anderen Feuer in Europa im 21. Jahrhundert.

Offizielle Zahlen zu den Vermissten gab es noch keine. Auf der von Einwohnern eingerichteten Internetseite wurden unter anderem neunjährige Zwillingsmädchen und ihre Großeltern als vermisst aufgelistet. Insgesamt wurden 187 Menschen ins Krankenhaus gebracht.

Nach dem Brand in Mati, in der Nähe von Athen, 24. Juli 2018. Foto: SAVVAS KARMANIOLAS/AFP/Getty Images

Überschwemmungen in Athen

Einem Bericht des Fernsehsenders ERT zufolge wurden erst etwa 30 Leichen identifiziert. Familienmitglieder der Vermissten konnten DNA-Proben abgeben, um den Vorgang zu beschleunigen, meldete die Nachrichtenagentur ANA unter Berufung auf die Behörden. Die Identifizierung der Leichen, unter denen auch Kinder seien, solle bis Samstag abgeschlossen sein.

Am Donnerstag sorgten leichte Regenfälle in der betroffenen Region für etwas Abkühlung. In der Hauptstadt Athen dagegen kam es nach sintflutartigem Regen zu Überschwemmungen, dutzende Autos wurden beschädigt.

Im Nordwesten von Athen kam es am 26. Juli 2018 zu größen Regenfällen mit Überschwemmungen und Sturzfluten. Foto: ANGELOS TZORTZINIS/AFP/Getty Images

Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras stellte den Opfern der Brände in einem ersten Hilfsfonds 40 Millionen Euro zur Verfügung. Die engsten Angehörigen der Todesopfer erhielten bereits 10.000 Euro von der Regierung.

Athen will nun weitere 5000 Euro pro betroffenem Grundstück zur Verfügung stellen. Fast die Hälfte der 2500 betroffenen Häuser sind demnach infolge der Brände unbewohnbar. In dem Ferienort Mati gingen Regierungsvertreter am Donnerstag von Haus zu Haus und kennzeichneten die Anwesen je nach Schadensschwere mit verschiedenen Farben.

Die Ursache ist weiterhin unklar

Eine Überlebende erzählte im Sender Star mit Tränen in den Augen, wie sie eine behinderte Freundin verlor, die bei ihrem Fluchtversuch im Meer ertrunken sei. „Ich hab mir gedacht, dass Sirenen uns doch warnen müssen, dass irgendjemand uns warnen muss“, sagte sie.

Unter den Toten der Brände sind auch mehrere Touristen. Nach Behördenangaben kam etwa ein junger Ire in den Flammen ums Leben, der sich in den Flitterwochen befand. Britischen Medienberichten zufolge starb er in seinem Auto in Mati. Seine Frau entkam demnach zwar den Flammen, wurde aber mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Unklar war weiterhin, wie die Waldbrände dermaßen viel Schaden anrichten konnten. Die Zeitung „Kathimerini“ berichtete von einem offenbar chaotischen Treffen von Behörden und Feuerwehr zur Vorbeugung derartiger Brände. „Anstatt den Kampf gegen Brände zu organisieren, haben Gemeinden, Präfekturen, Feuerwehr und Förster miteinander gestritten“, berichtete das Blatt über die Zusammenkunft im April.

Zugleich wächst international die Spendenbereitschaft für die griechischen Brandopfer: Über die Internet-Spendenseite GoFundMe kamen bis Donnerstagnachmittag fast 150.000 Euro zusammen, wie der Betreiber mitteilte. (afp)



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