Norwegen: Fortschrittspartei will Ruf zum islamischen Gebet verbieten

Die norwegische Regierungspartei will den Ruf zum islamischen Gebet verbieten, den viele Menschen als lästig und unangemessen empfinden.
Titelbild
Gebet in der al-Khaldi Moschee in Gaza-Stadt.Foto:  Ashraf Amra/dpa
Epoch Times29. April 2018

Die FrP, die Fortschrittspartei Norwegens, will auf ihrem Parteitag über die Forderung nach einem Verbot für den „Aufruf zum islamischen Gebet im öffentlichen Raum abstimmen“ lassen. Nach eigenen Aussagen ist das Ziel, eventuellen Plänen von Moscheen, die ihre Gebetsrufe über Lautsprecher abspielen lassen wollen, zuvorzukommen.

„An mehreren Orten im Land wurden nun Vorschriften erlassen, denen zufolge Moscheen die Erlaubnis haben, über Lautsprecher zum Gebet zu rufen. Sehr viele Menschen empfinden dies als lästig und unangemessen. In Norwegen haben wir Religionsfreiheit, die auch das Recht beinhalten sollte, nicht öffentlichen Gebetsrufen ausgesetzt zu sein“ , von der FrP aus Buskerud schreibt „RT“.

Jon Helgheim, der Sprecher für Asyl-Angelegenheiten der Partei, teilte Vårt Land mit:

„Was mich kümmert, ist, dass Menschen in ihrer Nachbarschaft Friede und Ruhe haben und das heißt, nicht durch den Ruf zu Gebeten gestört zu werden. Wenn es dem widersprechende Bestimmungen in den Menschenrechtskonventionen gibt, dann ist mir das egal, weil das totaler Unfug ist.“

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Die Fortschrittspart Norwegens nennt sich eine „liberalistische Volkspartei“ und wird mit der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) verglichen. Nach Angaben von Wikipedia verfolgt sie eine liberale Wirtschaftspolitik, eine konservative Wertepolitik und setzt sich für eine Verschärfung der Zuwanderungspolitik ein.

Sie will eine Entbürokratisierung und Vereinfachung des norwegischen Steuersystems erreichen, Steuersenkungen, Staatliche Unternehmen und das Bildungssystem privatisieren, bekennt sich zur „christlich-abendländischen Tradition“ sowie dem „in der christlichen Weltanschauung verwurzelten kulturellen Erbe“ und fordert auch eine Unabhängigkeit der norwegischen Zentralbank von politischer Einflussnahme.

Die Fortschrittspartei hat momentan 18 Kabinettsposten inne und ist seit 2013 in Koalition mit den Konservativen in der Regierung. Sie war ab der Wahl 2005 acht Jahre lang die zweitgrößte Partei im norwegischen Parlament.

Das christliche Verständnis vom Gebet hat wenig mit dem muslimische Pflichtgebet der Muslime gemeinsam

„Das muslimische Pflichtgebet (Salât) hat wenig mit dem christlichen Verständnis vom gemeinsamen Gebet zu tun. Es ist vielmehr eine – möglichst öffentliche – Demonstration der Unterwerfung unter Allah und seinen Willen“, beschreibt der Arbeitskreis Islam der evangelischen Allianz (EAD).

Nach dem traditionellen Verständnis seien die Betenden auch immer eine politische Gemeinschaft und die Predigt des Hauptgebetes am Freitag nimmt meistens auch Stellung zu gesellschaftlichen Fragen – und ruft zu verschiedenen Dingen auf.

Der muslimische Gebetsruf stellt eine indirekte Kritik am christlichen Glauben dar. Der Arbeitskreis Islam schreibt:

Der muslimische Aufruf zum Gebet per Lautsprecher ist für einen islamischen Gottesdienst eindeutig nicht konstitutiv und sollte deshalb keine staatliche Unterstützung finden. Er ist eindeutig ein Mittel islamischer Propaganda, das – bei aller Toleranz – den Rahmen des Zumutbaren sprengt.“

Der Arbeitskreis Islam verweist darauf, dass auch das Glockenläuten ein „Restbestand der christlichen Kultur“ sei und zunehmend zurückgedrängt wird. Daher sei es nicht sinnvoll, „eine neue Lärmbelästigung in Form von Gebetsruf per Lautsprecher einzuführen.“ Praktisch alle neueren christlichen Gemeinden verzichten sogar auf Glocken. (vm)

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