Österreich: Jobcenter beklagen schlechte Integration von Migranten – Angst unter Mitarbeitern

Ein interner Untersuchungsbericht des österreichischen Jobcenters sorgt für Aufruhr. Er zeigt, dass es große Schwierigkeiten bei der Integration von Migranten gibt.
Epoch Times22. März 2018

Der Inhalt eines internen Untersuchungsberichts innerhalb des österreichischen Arbeitsmarktservice (AMS) sorgt für Wirbel.

Aus dem Bericht geht hervor, dass es offenbar große Schwierigkeiten bei der Betreuung von Migranten im AMS gibt. So seien fehlende Deutschkenntnisse und religiöse als auch kulturelle Hintergründe auffällige Integrationshindernisse, heißt es. „Die Presse“ berichtet.

Landesweit sind in Österreich 42 Prozent der Arbeitssuchenden Ausländer oder haben Migrationshintergrund. In Wien liegt der Anteil bei 61 Prozent, in anderen Geschäftsstellen sogar bei 70 Prozent.

Der 50-seitige Untersuchungsbericht stammt bereits aus dem Juni 2017 und bezieht sich auf Geschäftsstellen in Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien.

Tschetschenen, Syrer und Afghanen lehnen „Servicegedanken“ ab

In dem Untersuchungsbericht schreiben die Autoren: befragte AMS-Führungskräfte geben an, dass „Auffälligkeiten nach Nationalitäten“ zu beobachten sind. So würde es bei Tschetschenen, Syrern und Afghanen Schwierigkeiten bei der Vermittlung in soziale Berufe oder der Gastronomie geben, „weil der Servicegedanke abgelehnt wird“.

Außerdem gäbe es massive Probleme mit Tschetschenen. Sie seien überdurchschnittlich oft gewaltbereit. Sowohl AMS-Führungskräfte als auch AMS-Berater wurden bereits bedroht.

Daher herrsche teilweise Angst unter den Mitarbeitern. In manchen Fällen werden den Ausländern weder Vorschläge für Kurse noch für Jobs gemacht – um die „Kunden“ nicht zu verärgern.

Berater haben Angst zu diskriminieren

Aus dem Untersuchungsbericht geht außerdem hervor, dass unter AMS-Beratern die Angst umhergeht, man könnte ihnen Diskriminierung unterstellen. Daher würden sie bei Ausländern „eine nachsichtigere Vorgangsweise in der Betreuung“ wählen.

Zudem werden mangelnde Deutschkenntnissen als Problem bei der Beratung durch die Berater geäußert. Laut AMS-Landesgeschäftsstellen beherrschten die meisten Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache nicht in einem Ausmaß, das für eine Vermittlung ausreichend ist.

Dazu gehört auch, dass es nicht genügend Plätze in Deutschkursen gibt, was die AMS-Geschätsstellen beklagen. Die Wartezeit betrage oft drei Monate. „Sehr kritisch“ sehen dies die Revisoren gerade im Hinblick auf „Langeweile und mögliche Anfälligkeit für nicht gewünschte Aktivitäten“.

Jugendliche Migranten trotz Schulbesuch schlechte Deutschkenntnisse

Bei jugendlichen Migranten der zweiten Generation sei auffällig, dass trotz Schulbesuch an österreichischen Schulen mangelhafte Deutschkenntnisse herrschen. Der Grund: zu Hause wird kein Deutsch gesprochen.

Zudem würden Musliminnen durch ihre Väter und Ehemänner in der Integration behindert. Die konservativen Muslime verbieten ihren Töchtern und Ehefrauen eine Ausbildung mit dem Argument, dass sie keinen Kontakt zu anderen Männern haben dürfen. Außerdem seien Musliminnen schwer in „(soziale) Berufe“ zu vermitteln, da sie Männer nicht berühren dürfen.

Wahrnehmung der Berater stieß bei der Leitung auf Missfallen

Die „übereinstimmende Wahrnehmung“ der in dem Revisionsbericht befragten AMS-Mitarbeiter stieß bei der AMS-Spitze auf Missfallen, berichtet die „Presse“ weiter.

So ist einem Statement der AMS-Leitung, das im Revisionsbericht genannt wird, zu entnehmen, dass es offenbar den Beratern schwerfalle „zwischen Wahrnehmung und Vorurteil“ zu unterscheiden. Daher empfiehlt die AMS-Spitze ihren Mitarbeitern „Schulungen zum interkulturellen Verständnis“.

Die AMS-Berater seien so darauf bedacht „Gleichbehandlung“ sicherzustellen, dass dabei das Gegenteil herauskomme, heißt es in der Studie. „Diese Angst vor dem Vorwurf der Diskriminierung führt gerade zur Diskriminierung anderer Kunden“, so der Untersuchungsbericht, „weil dort weniger sensibel agiert wird.“ (er)

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