Eiffelturm, Louvre und Co: Polizei ordnet an – Pariser Geschäfte und Museen müssen vor „Gelbwesten“-Protesten schließen

Die Polizei wies die Einzelhändler auf den Champs-Elysées an, ihre Türen und Zugänge am Tag vor dem zweiten Advent zu versperren. Der Louvre und der Eiffelturm und andere Museen bleiben geschlossen, Opernhäuser sagten ihre Vorstellungen ab.
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Rund zehn Museen sowie die Geschäfte auf den Champs-Elysées sollen geschlossen werden.Foto: iStock
Epoch Times6. Dezember 2018

Wegen der erwarteten Gewalt bei den „Gelbwesten“-Protesten müssen Paris-Besucher am Samstag mit massiven Einschränkungen rechnen: Rund zehn Museen sowie die Geschäfte auf dem bei Touristen beliebten Boulevard Champs-Elysées sollen geschlossen bleiben, wie die Polizei und die Einrichtungen am Donnerstag mitteilten. Die großen Opernhäuser sagten ihre Vorstellungen ab.

Regierungschef Édouard Philippe kündigte am Donnerstagabend im Fernsehsender TF1 die landesweite Mobilisierung von mehr als 89.000 Sicherheitskräften an. Allein in Paris werden demnach 8000 Polizisten zusammengezogen. Dort kommen Philippe zufolge zudem ein Dutzend gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz.

Eiffelturm geschlossen

Der Betreiber des Eiffelturms kündigte am Donnerstag an, den Turm am Samstag für Besucher zu schließen. Die erwarteten Ausschreitungen bei den Demonstrationen machten es unmöglich, für die „angemessene Sicherheit“ zu sorgen, hieß es. Auch andere Sehenswürdigkeiten bleiben am Samstag geschlossen.

Paris-Besucher müssen mit massiven Einschränkungen rechnen. Zahlreiche Museen, darunter der weltberühmte Louvre und das Musée d’Orsay, bleiben geschlossen, wie Kulturminister Franck Riester mitteilte. „Wir müssen unsere Kulturstätten in Paris und überall in Frankreich schützen“, sagte Riester.

Die Polizeipräfektur wies die Einzelhändler auf den Champs-Elysées an, ihre Türen und Zugänge am Tag vor dem zweiten Advent zu versperren, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Vergangenes Wochenende war es auf dem Boulevard und rund um den Triumphbogen zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei wurden mehr als 260 Menschen verletzt, es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.

Auch umliegende Straßen sind demnach betroffen, etwa die vor dem Elysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron. Dort haben die „Gelbwesten“ ebenfalls zu Protesten aufgerufen. Die Regierung rechnet mit massiver Gewalt.

Zu den betroffenen Museen gehören Touristen-Magneten wie die Pariser Katakomben sowie der Grand Palais mit seiner Miró-Ausstellung, wie die Einrichtungen mitteilten.

Auch das Museum für Moderne Kunst und das Wissenschaftsmuseum Palais de la Découverte bleiben geschlossen. In beiden Pariser Opern – am Opern-Platz sowie am Bastille-Platz – fallen die Vorstellungen aus.

Gewerkschaften: „Legitime Wut“ der „Gelbwesten“

Unterdessen protestierten in Paris mehr als 2000 Studierende gegen die jüngst von der Regierung angekündigte Erhöhung der Einschreibgebühren für Ausländer aus Staaten außerhalb der EU. In Sprechchören riefen sie: „Solidarität mit den Ausländern“ oder „Macron – Rücktritt“.

An den Schülerprotesten gegen härtere Auswahlkriterien beim Hochschulzugang und befürchtete Kürzungen beim Lehrpersonal beteiligten sich tausende Gymnasiasten und Mittelschüler. Vielerorts kam es zu Gewalt. Das Innenministerium sprach am Abend von mehr als 700 vorläufig festgenommenen Schülern landesweit. Durch die Demonstrationen sei in fast 280 Schulen der Betrieb gestört worden, 45 davon seien blockiert worden.

Die großen französischen Gewerkschaften kritisierten „jede Form von Gewalt“ und riefen zu friedlichen Demonstrationen auf. „Dialog und Zuhören müssen wieder ihren Platz in unserem Land finden“, erklärten die CGT und sechs weitere Verbände. Sie sprachen aber zugleich von einer „legitimen Wut“ der „Gelbwesten“.

Eine Delegation der „Gelbwesten“ forderte Macron auf, sie am Freitag zu empfangen. „Das Land ist am Rand eines Aufstands und eines Bürgerkriegs“, warnte sie. Die Aktivisten verfolgen keine einheitliche Strategie im Umgang mit der Regierung: Gemäßigte wollen verhandeln, militante Kräfte lehnen das ab. (afp)



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