Red-Bull-Chef plant eigene Nachrichtenseite: „Es beleidigt meine Intelligenz, wenn man uns für manipulierbar und blöd verkaufen will“

"Keiner redet über die Grüne, die sich mit der Limousine mit dem zusammenklappbaren Fahrrad hinter das Parlament fahren lässt, dort aussteigt und die letzten Meter zum Hohen Haus radelt". Dies ist nur eins von vielen Argumenten, die Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gegen die etablierten Medien vorbringt. Jetzt will er selbst in den Journalismus einsteigen.
Titelbild
Red-Bull-Chef Dietrich MateschitzFoto: PETER RIGAUD/AFP/Getty Images
Von 12. April 2017

Red-Bull-Firmenchef Dietrich Mateschitz plant eine eigene Nachrichtenseite. Der Selfmade-Milliardär, der sich in der Vergangenheit bereits vielen verschiedenen Projekten widmete, will nach der Etablierung seines Fernsehsenders Servus TV nun auch in den Journalismus einsteigen.

Das Medium soll „Quo Vadis Veritas“ (Wo gehst du hin, Wahrheit?) heißen und ein „vollständigeres Bild der Wirklichkeit schaffen“. Die derzeitige Medienlandschaft findet der Österreicher zu „einseitig und unvollständig“.

Sein Vorhaben kündigte er in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ an, wobei er durchsickern ließ, worauf es ihm ankommt. Mateschitz will „Fakten“ und keine „Scheinheiligkeiten“. Im Interview klagt er an, dass „man den unmündigen, kritiklosen und verängstigten Staatsbürger will“, und spricht von der Eigenverantwortung, die „das ureigenste aller Menschenrechte ist“ und das sie dem Bürger nehmen würden.

„Sie manipulieren, reglementieren, überwachen, kontrollieren. Und der gläserne Mensch ist genauso ein Albtraum wie die Meinungsdiktatur.“

Im gleichen Atemzug wettert der Chef des RB Leipzig über die Abschaffung des Bargelds. „Wen bitte hat es zu interessieren, was und wo ich zu Abend gegessen habe oder was ich meiner Familie und Freunden zu Weihnachten schenke?“

Dietrich Mateschitz ist einer der reichsten Männer Österreichs. Eigentlich könnte er seinen Wohlstand genießen und sich ausschließlich dem Fußball und der Formel 1 widmen. Aber so ein Mensch ist er nicht. Seine Steuern zahlt er in Österreich und das auch gern. „Umso kritischer sollte man sich ansehen, wie mit den Steuern umgegangen wird“, seine Einstellung dazu.

Ob er gern in Österreich lebe? „Wie sollte es mir schwerfallen, in Österreich zu leben? Ich habe mir nur versprochen, dass ich mit dieser allgemeinen Nörgelei aufhöre und die Dinge beim Namen nenne. Das hat nichts mit Wutbürger zu tun, sondern mit der Verantwortung eines mündigen und kritischen Bürgers. Und diese Verantwortung haben alle.

Es beleidigt einfach meine Intelligenz, wenn man uns nach wie vor für manipulierbar und blöd verkaufen will.“

Dabei ist es vor allem die Scheinheiligkeit, die er an den Pranger stellt: „Ich rede darüber, dass keiner von denen, die „Willkommen“ oder „Wir schaffen das“ gerufen haben, sein Gästezimmer frei gemacht oder in seinem Garten ein Zelt stehen hat, in dem fünf Auswanderer wohnen können. Oder über die Grüne, die sich mit der Limousine mit dem zusammenklappbaren Fahrrad hinter das Parlament fahren lässt, dort aussteigt und die letzten Meter zum Hohen Haus radelt.“

Doch es ist nicht nur die Willkommenskultur, die er kritisch hinterfragt, sondern die Masseneinwanderung nach Europa im ganz Allgemeinen. Man müsse verstehen, dass Naturregionen endlich seien, genau wie alle anderen Ressourcen wie Energie, Wasser, Lebensmittel, Luft, medizinische Versorgung und auch die Erde selbst. Dabei rede er nicht über Flüchtlinge nach der Genfer Konvention, sondern über „die ganz großen Auswanderungsströme und Völkerwanderungen auf dem gesamten Erdball“, die schon seit langem klar erkennbar und zu erwarten sind.

„Es werden viele Hunderte Millionen von Menschen in einen für sie besseren Lebensraum wollen, wo es noch Trinkwasser gibt, eine intakte Natur und wo Menschenrechte gelten. Und das ist dann politisch nicht mehr regulierbar – außer man wirkt rechtzeitig den Ursachen entgegen.“

„Österreichisches Mogulchen“ betreibt „Bullbart“

Und dieser Mann ist es, der nun mit einer „multimedialen, öffentlich zugänglichen Rechercheplattform eine publizistische Antwort auf die wuchernde Misstrauenskultur in der Gesellschaft“ geben will, wie die „Kleine Zeitung“ schreibt.

Die Häme und Ironie aus anderen journalistischen Kreisen lässt dabei nicht lange auf sich warten. Hier vergleicht man die Idee von Mateschitz mit dem rechtsgerichteten US-amerikanischen Magazin „Breitbart“ und schlägt vor, man könne es „Bullbart“ nennen, so Kronen-Journalist Claus Pándi. Das Handelsblatt verspottet Mateschitz als „Österreichisches Mogulchen“.

„Huffington Post“ meint, es fehle im deutschsprachigen Raum eine rechte Nachrichtenseite, die auf der Höhe der Zeit sei, der 72-Jährige könne also durchaus auf eine Marktlücke stoßen. „Mateschitz wird den Wutbürgern Flügel verleihen“, so das Blatt.

Siehe auch:

Klartext gegen Political Correctness von Red Bull-Chef

 



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