Renitent in Brüssel? Polizei wehrt sich gegen Rassismus-Vorwürfe deutscher Grünen-Abgeordneter

Die Polizei in Brüssel hat eine Anzeige erhoben gegen die grüne deutsche EU-Abgeordnete Pierrette Herzberger-Fofana, die sich in einen Einsatz eingemischt hatte und in weiterer Folge „gefilzt“ wurde. Sie warf der Polizei darob „Rassismus“ und „Diskriminierung“ vor.
Titelbild
Die Europaparlamentarierin der Grünen, Pierrette Herzberger-Fofana (C), berichtete am 17. Juni 2020, dass sie am Vortag anlässlich einer Plenarsitzung zum Thema Rassismus im EU-Parlament in Brüssel festgenommen wurde und angeblich Polizeibrutalität in der Nähe des Gare du Nord in Brüssel erlebt habe.Foto: JOHN THYS/AFP über Getty Images
Von 30. Juni 2020

Die Polizei in Brüssel hat gegen die aus Erlangen stammende Grünen-Europaabgeordnete Pierrette Herzberger-Fofana Anzeige wegen Verleumdung erstattet. Damit reagierten die an einem Einsatz beteiligten Beamten auf öffentliche Vorwürfe der Politikerin, diese hätten in der belgischen Hauptstadt erst gegenüber zwei Eritreern und dann ihr selbst gegenüber „Rassismus“ erkennen lassen.

Brüsseler Polizei wirft Politikerin Störung einer Amtshandlung vor

Wie der „Focus“ unter Berufung auf einen Bericht des „Standaards“ berichtet, werfen die Beamten Herzberger-Fofana vor, sich ohne Not in einen rechtmäßigen Einsatz eingemischt und sich in weiterer Folge den Beamten gegenüber „renitent“ und „barsch“ verhalten zu haben. Nun versuche sie, durch ungerechtfertigte Vorwürfe gegen die Polizei von eigenen inakzeptablem Verhalten abzulenken.

Ausgangspunkt des Vorfalls, den Herzberger-Fofana am Mittwoch der Vorwoche (24.6.) zum Thema im Plenum des Europäischen Parlaments gemacht hatte, war dem Polizeibericht zufolge ein Hilferuf eines Ladenbesitzers gewesen. Dieser habe die Beamten darüber in Kenntnis gesetzt, dass zwei Eritreer am Bahnhof einen Marokkaner mit einer Eisenstange niedergeschlagen und beraubt hätten.

Die Polizei habe mit neun Beamten begonnen, nach den Verdächtigen zu suchen. In der Nähe des Nordbahnhofes sei man ihrer habhaft geworden und habe diese angesprochen. Die Politikerin hat nach eigenen Angaben beim Verlassen des Nordbahnhofs den Vorgang bemerkt und will darin eine „Belästigung“ der beiden Afrikaner durch die Beamten erkannt haben.

Körperverletzung und erniedrigende Behandlung?

Anschließend habe sie sich den Beteiligten genähert und dabei Aufnahmen mit der Kamera ihres Mobiltelefons gemacht. Vier Polizisten seien auf sie zugekommen, so Herzberger-Fofana, hätten ihr das Telefon aus der Hand genommen und in weiterer Folge zum Zwecke der Durchsuchung an die Wand gepresst.

Besonders verstört scheint die Abgeordnete zu haben, dass man ihr trotz Ausweises, deutschen Passes und belgischer Aufenthaltsgenehmigung nicht geglaubt habe, dass sie EU-Parlamentarierin sei. Sie hatte daraufhin Anzeige wegen Körperverletzung, erniedrigender Behandlung, Amtsmissbrauchs und Rassismus erstattet und den Fall im EU-Parlament angesprochen.

Die Polizei will nun Aufzeichnungen von Sicherheitskameras vorlegen, die zeigen sollen, dass sie korrekt reagiert hätten. Die Politikerin sei aggressiv und übergriffig gewesen und habe die Beamten als „Diebe“ und „Kriminelle“ beschimpft, die nicht das Recht hätten, Schwarze zu kontrollieren. Daraufhin habe eine Beamtin sie abgetastet und ihre Papiere überprüft.

Herzberger-Fofana seit 2019 für die Grünen im EU-Parlament

Die im Senegal aufgewachsene Herzberger-Fofana sitzt seit 2019 im EU-Parlament, nachdem sie als Kandidatin auf dem 21. Listenplatz den Einzug geschafft hatte. Sie hatte an der Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Dissertation über Frauenliteratur im frankophonen Subsahara-Afrika promoviert. Seit 2005 sitzt sie im Stadtrat von Erlangen. Sie ist auch Vorstandsmitglied im Migrantenorganisationen-Dachverband DaMigra.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion