Risikomanagement in Österreich: Pocken und Influenza sind die größten Gefahren für das Land
Die Pocken sind am gefährlichsten, besagt ein Vergleich der biologischen, chemischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen Österreichs. Zu diesem Ergebnis kommt das Innenministerium des Landes gemeinsam mit dem Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), die eine aktuelle Risikoanalyse erstellten
Im Vorwort schreibt KSÖ-Präsident Mag. Erwin Hameseder, dass es grundsätzlich drei aktuelle Herausforderungen für die Sicherheit des Landes gibt. Zum ersten ist das Umfeld der EU „hochgradig instabil“, als zweites sind Europa und Österreich von „hybriden Konflikten“ betroffen und als drittes bietet die EU nur wenig Schutz vor „Außereuropäischen Herausforderungen“, da sie derzeit handlungsschwach ist.
Hauptgefahr: Der Einsatz von Pockenviren
Die größte Gefahr geht laut Analyse und einer Risikomatrix durch einen möglichen Einsatz von Pockenviren (Variola vera/major) und von neuartigen Grippeviren aus.
Werden diese eingesetzt, wäre die Wirkung und die Auswirkungen für Österreich vergleichbar mit einem nuklearen Angriff. Die Möglichkeit des Einsatzes erscheint den Autoren um ein vielfaches höher als andere Gefahren. Die Bedrohung durch radiologische Mittel, z.B. der Einsatz von „schmutzigen Bomben“ wird eher gering eingeschätzt.
Wieso gerade die Pocken und nicht Ebola, SARS oder Anthrax? Pocken sind hochinfektiös und werden nicht nur von Mensch zu Mensch übertragen, sondern auch durch den Kontakt mit verunreinigten Gegenständen und Materialien. Es gab seit der offiziellen Ausrottung der Pocken Ausbrüche (nicht nur beim Menschen). In Österreich wurden außerdem in den 80-er Jahren die Pockenschutzimpfungen ausgesetzt und das Fachpersonal ist nicht mehr entsprechend geschult. Zum anderen werden Biologische Labore und Infektionserreger weltweit weit weniger überwacht als nukleare Anlagen und spaltbares Material.
Wie wurde das Risiko bewertet?
Die Verfasser der Risikoanalyse berechnen das Risiko als ein Produkt von Auswirkung und Plausibilität des Eintritts. Auch die Beurteilungskriterien werden ausführlich beschrieben. So wird bei Auswirkung hinein gerechnet, wie infektiös die Gefahr ist, wie die Kontamination und deren mögliche Verschleppung geschieht, die Ausbreitung und Übertragbarkeit, Letalität(Sterblichkeit) und die Verwundbarkeit der vorhandenen Infrastruktur.
Die Plausibilität berücksichtigt die absichtliche oder terroristische Freisetzung, die Herstellung und technische Verfügbarkeit, der natürliche Wiederauftritt, Mutationen, technische Störfälle und die Gefährdung Österreichs durch aufgrund von Transit und Verkehrsströmen.
Mit Hilfe einer Bewertungsmatrix kommt Österreich zu folgenden Ergebnissen
- Der höchste zu erwartende Schaden kann durch Pocken entstehen oder durch den Einsatz eines Nuklearschlages. Doch für letzteren ist die Plausibilität geringer.
- Durch die hohe Mutationsrate von Influenza ist dies eine weitere wichtige Gefahr. Ein massives Auftreten hätte gravierende Wirkungen auf die Funktionsfähigkeit des Landes. Jedoch ist das medizinische Personal hierauf recht gut vorbereitet.
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Radiologische Wirkmittel und chemischer Kampfstoffe könnten nach Ansicht der Verfasser nur einen begrenzten und vorwiegend örtlichen Einfluss ausüben. Der mögliche Einsatz wird hingegen als durchaus denkbar angenommen, wobei auf Tokio 1995 und den Irak verwiesen wird.Als radiologische Wirkmittel werden alle radioaktiven Materialien verstanden, die geeignet sind, beispielsweise in Verbindung mit Explosivstoffen, Schäden herbeizuführen.
Auch die Möglichkeit eines terroristischen Nuklearschlages wird diskutiert. Die Verfasser schreiben, dass gegen diese Möglichkeit keine Vorsorge getroffen werden kann, um Schäden abzuwehren, es ist nur eine Eindämmung der Folgen möglich. Allerdings erscheint das Szenarium als wenig wahrscheinlich, das Terroristen derartige Systeme nach Österreich verbringen.
Es gäbe noch die Variante eines staatlichen Nuklearschlages, also eine Angriffes mit entsprechenden Waffen durch einen Staat. Klare Aussage: „Österreich verfügt über keine taktischen oder strategischen Abwehrmaßnahmen gegenüber Nuklearwaffen und ihren Trägersystemen.“ Zur Zeit verfügen die USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China über derartige Waffen. Hinzu kommen Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea, die nicht dem Atomwaffensperrvertrag unterliegen.
Die Experten empfehlen fünf zügig umzusetzende Maßnahmen
Die Lage ist nicht hoffnungslos
Das Konzept wurde durch Experten des Gesundheitswesen, der inneren Sicherheit, der Landesverteidigung, der Biotechnologie, der Wissenschaft und der Medizin entwickelt. Die Analysen wurden in vier Workshops zusammengeführt, Vorschläge zur unmittelbaren Umsetzung entwickelt und den relevanten Entscheidungsträgern vorgelegt.
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