Britische Regierung weist Rücktrittsforderungen an Regierungsberater nach Corona-Verstoß zurück

Die britische Regierung hat Rücktrittsforderungen an den Chefberater von Premierminister Boris Johnson, Dominic Cummings, wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Corona-Auflagen zurückgewiesen. Cummings habe sich an die Regeln gehalten, erklärte ein Sprecher.
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Die Westminster Bridge vor dem Houses of Parliament in London, 31. Januar 2020.Foto: GLYN KIRK/AFP über Getty Images
Epoch Times23. Mai 2020

Die britische Regierung hat Rücktrittsforderungen an den Chefberater von Premierminister Boris Johnson, Dominic Cummings, wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Corona-Auflagen zurückgewiesen. Cummings habe sich an die Regeln gehalten, erklärte ein Sprecher des Premierministers am Samstag. Britischen Medienberichten zufolge hatte Cummings trotz Anzeichen einer Corona-Infektion seine Londoner Wohnung verlassen und war zu seinen Eltern ins mehr als 400 Kilometer entfernte Durham im Nordosten Englands gefahren.

Laut den britischen Corona-Verhaltensregeln muss sich jeder, der Symptome einer Corona-Infektion hat, in seiner eigenen Wohnung in Quarantäne begeben. Menschen über 70 Jahren – wie Cummings Eltern – dürfen zudem keine Besucher empfangen.

Die oppositionelle Labour-Partei verlangte eine Erklärung. Sein Verhalten deute darauf hin, dass Cummings sich selbst als über dem Gesetz stehend betrachte. „Die Menschen haben in dieser Pandemie und während der Ausgangssperre außerordentliche Opfer gebracht“, erklärte Labour-Chef Keir Starmer. „Es kann nicht eine Regel geben für die, die sie aufgestellt haben, und eine andere für die britische Bevölkerung.“

Liberaldemokraten sehen in Cummings Verhalten ein Rücktrittsgrund

Die Liberaldemokraten erklärten, Cummings Verhalten könne  ein Rücktrittsgrund sein. Ein namentlich nicht genannter Minister sagte dem „Daily Telegraph“: „Er muss gehen, das ist einfach arrogant.“

Ein Johnson-Sprecher erklärte dagegen, Cummings habe sich an die Richtlinien in der Corona-Pandemie gehalten. Seine Frau sei infiziert gewesen, weshalb auch für Cummings selbst ein hohes Risiko bestanden habe. Es sei für ihn deshalb „unerlässlich“ gewesen dafür zu sorgen, dass sein kleiner Sohn angemessen versorgt werde. „Seine Schwester und Nichten boten ihre Hilfe an, also fuhr er zu einem Haus in der Nähe seiner Verwandten für den Fall, dass ihre Hilfe notwendig würde.“

Die Vize-Gesundheitsberaterin der britischen Regierung, Jenny Harries, hatte am 24. März erklärt, dass die Menschen zwar aufgefordert würden, zu Hause zu bleiben, es aber Erwachsene gebe, die sich nicht um ein kleines Kind kümmern könnten. Dies seien „außergewöhnliche Umstände“.

Cummings selbst wies derweil Berichte zurück, wonach die Polizei direkt mit ihm oder seiner Familie über das Thema gesprochen habe.

Regierungskollegen verteidigten Cummings Verhalten

Regierungskollegen verteidigten Cummings. Außenminister Dominic Raab twitterte, „zwei besorgte Eltern mit Coronavirus“ hätten „sich um ihr kleines Kind gekümmert“. „Diejenigen, die das jetzt politisieren wollen, sollten mal scharf in den Spiegel schauen.“

Der 48-jährige Cummings ist eine äußerst umstrittene Figur in der britischen Politik. Der unorthodoxe Politikberater gilt als Architekt der Brexit-Kampagne im Jahr 2016 und ist wegen seiner Methoden stark umstritten.

(afp)



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