So reagieren Kritiker und Unterstützer auf die Festnahme von Julian Assange

Titelbild
Julian Assange wurde festgenommen.Foto: Dan Kitwood/Getty Images
Epoch Times11. April 2019

Die Festnahme von Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Londoner Botschaft Ecuadors hat weltweit geteilte Reaktionen hervorgerufen. Während Unterstützer des 47-jährigen Australiers von einem Angriff auf die Pressefreiheit sprechen, glauben seine Kritiker an einen überfälligen Schritt.

GROSSBRITANNIEN

Die britische Premierministerin Theresa May verteidigte die Festnahme. „In Großbritannien steht niemand über dem Gesetz“, erklärte May. Sie dankte Ecuador für die Zusammenarbeit sowie der Polizei für ihre „große Professionalität“.

Außenminister Jeremy Hunt betonte, Assange sei „kein Held“. Der Australier habe „sehr lange Zeit“ versucht, sich der „Justiz zu entziehen“. Dies sei „nicht akzeptabel“.

WIKILEAKS

Die Enthüllungsplattform Wikileaks brandmarkte den Entzug des diplomatischen Asyls für ihren Gründer als „illegal“ und Verletzung internationalen Rechts. In einer unmittelbar nach Assanges Festnahme im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Erklärung hieß es, der ecuadorianische Botschafter habe die britische Polizei „eingeladen“, Assange zu verhaften.

ECUADOR

Ecuadors Präsident Lenín Moreno verteidigte das Vorgehen seiner Regierung. Sein Land habe „in souveräner Weise“ gehandelt, erklärte der Präsident kurz nach der Bekanntgabe der Festnahme.

Außenminister José Valencia gab zudem bei einer Pressekonferenz bekannt, dass Ecuador Assange die Staatsangehörigkeit entzogen habe. Es seien „mehrere Unregelmäßigkeiten“ in Assanges Papieren entdeckt worden.

Ex-Präsident Rafael Correa warf Moreno vor, „der größte Verräter in der Geschichte Lateinamerikas“ zu sein. Morenos Entscheidung bedrohe das Leben von Assange und demütige Ecuador, schrieb er bei Twitter.

VEREINTE NATIONEN

Die UN-Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen, Agnès Callamard, sieht Assanges Menschenrechte bedroht. Ecuador habe Assange „einem echten Risiko“ ausgesetzt. Gegen Assange liegt ein Auslieferungsgesuch aus den USA vor, wo er wegen Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer angeklagt ist.

AUSTRALIEN

Australiens Außenministerin Marise Payne zeigte sich „zuversichtlich“, dass Assange in Großbritannien ein „rechtsstaatliches Verfahren“ erwarte. Konsularbeamte würden Assange im Polizeigewahrsam besuchen.

EDWARD SNOWDEN

„Assanges Kritiker mögen jubeln, doch dies ist ein dunkler Moment für die Pressefreiheit“, schrieb der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter auf Twitter.

RUSSLAND

Moskau kritisierte die Festnahme mit scharfen Worten. „Die Hand der ‚Demokratie‘ erwürgt die Freiheit“, schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im Onlinedienst Facebook.

SCHWEDEN

In Schweden wurde 2010 ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs gegen Assange eingeleitet. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte die Ermittlungen 2017 zu den Akten. Die Opfer-Anwältin Elisabeth Massi Fritz will nun dafür sorgen, dass der Australier an das skandinavische Land ausgeliefert wird, damit ihm dort der Prozess gemacht werden kann. „Wir werden alles tun, was wir können“, sagte Massi Fritz der Nachrichtenagentur AFP. (afp)



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