Stadt Nizza soll alle Videos der Terror-Fahrt löschen – Bürgermeister wehrt sich

Frankreichs Anti-Terrorpolizei hat die Stadt Nizza aufgefordert, sämtliches Videomaterial des Anschlags vom 14. Juli zu löschen. Nizzas Bürgermeister lehnte die Forderung ab und schaltete die Staatsanwaltschaft ein.
Titelbild
Mindestens 84 Menschen sollen beim Angriff des LKWs auf die Strandpromenade getötet worden sein. Foto: Andreas Gebert/dpaFoto: Andreas Gebert/dpa
Epoch Times25. Juli 2016

Die französische Tageszeitung Le Figaro erhielt eine Kopie des Dokuments, welches Frankreichs „Anti-Terror-Unterabteilung“ (SDAT) am Mittwoch an das Büro des Bürgermeisters von Nizza schickte.

Demnach beruft sich die Spezialabteilung für Extremismus-Bekämpfung auf Strafgesetze: Die Stadtverwaltung von Nizza soll veranlasst werden, alle Videoaufnahmen von der Todesfahrt des LKWs zu löschen, berichtete Sputnik.

„Löschen sie die Aufnahmen vom 14. Juli 2016 22:30 Uhr bis zum 15. Juli 2016 18:00 Uhr“, fordert das polizeiliche Dokument mit genauer zeitlicher Angabe.

Speziell auf sechs Kameras wurde hingewiesen, deren Inhalt „insbesondere“ gelöscht werden solle. Auch solle die Stadtverwaltung, Material aller weiteren Kameras löschen, „die den Tatort abdecken“, so das Papier weiter.

„Das ist das erste Mal, dass wir gefragt wurden, Beweise [von diesem Angriff] zu zerstören. Das CCTV-Zentrum und die Stadt Nizza könnte dafür rechtlich belangt werden“, kommentierte eine namentlich ungenannte Quelle aus der Stadtverwaltung laut Sputnik.

Le Figaro berichtete, dass es einen Tag nach dem Angriff 30.000 Stunden Videomaterial aus öffentlichen Überwachungskameras gab. Dieses Material wollte die Polizei zusammenfassen. Derzeit scheinen Sicherheitsbehörden in Operationen zur Datensicherung involviert zu sein. Angesichtes der neuen Forderung der Anti-Terroreinheiten sind Behörden nun laut Le Figaro um den Erfolg der Datensicherung besorgt. Radio Utopie übersetzte hier den kompletten Figaro-Artikel.

Unkontrollierte Verbreitung der Bilder unterbinden“

Die Staatsanwaltschaft in Paris bestätigte gegenüber Le Figaro die Information, wonach gefordert worden war „die unkontrollierte Verbreitung der Bilder vom Angriff zu unterbinden“. Es hätten „von den tausenden Überwachungskameras in Nizza mindestens 140 interessantes Material“ bezüglich des Anschlags aufgenommen, so die Police National. Le Figaro weiter: „Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft haben die Löschung der Aufnahmen dieser 140 Kameras eingefordert, weil sie um die Würde der Opfer besorgt sind und um die Verwertung dieser Aufnahmen von jihadistischen Internetseiten zu Propagandazwecken zu unterbinden.“

100 Prozent des Videomaterials seien bereits sichergestellt, so die Kriminalpolizei.

Bürgermeister leistet Widerstand mit allen Mitteln

Die Nizzaer Tageszeitung Nice Matin berichtete am Freitag, dass der Bürgermeister mit allen Mitteln versuche, dem Druck des SDAT zu widerstehen: Der Bürgermeister werde die Staatsanwaltschaft um Hilfe bitten. Die Bilder sollten der Stadt unterstehen, „um nicht andere Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Angriff zu gefährden“, hieß es durch seinen Anwalt Philippe Blanchetier.

Video aus Nizza zeigt eine Festnahme

Am 19. Juli berichtete die Seite „Querdenken-TV“ von einem Video, das vom Anschlag in Nizza stammt. Man sieht darin einen Mann neben dem Lastwagen auf dem Boden liegen, der von Polizisten umzingelt ist, die Arme hebt, sich bewegt, den Kopf hebt. Die Polizisten prügeln auf ihn ein, dann stemmen sie ihn hoch und transportieren ihn, zwischen zwei Polizisten eingehakt, ab. Auch sichern sie mit Pistolen den Tatort, als erwarten sie mögliche Angriffe. Im letzten Bild sieht man, dass der Abgeführte die Füße nach sich schleift. Es gab direkt nach dem Massaker Zeugen, die aussagten, dass der Täter außerhalb des LKWs verhaftet wurde. Diese Berichte verschwanden kurz darauf aus dem Netz und den Nachrichten. Die offizielle Darstellung lautet stattdessen, der Täter wurde am Tatort erschossen. Die Veröffentlicher des Videos erklärten selbst, dass sie keinerlei Anhaltspunkte hätten, ob der Mann in dem Video der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel sei. EPOCH TIMES veröffentlicht hier das Video im Sinne der Informationsvielfalt:

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Weitere Videos vom Tatort

Auf der Website Liveleak existieren mehrere Videos aus Nizza, auf denen niedergefahrenen Menschen erkennbar sind. Ein Video zeigt sogar den heranrasenden LKW direkt. (Achtung, sensible Menschen sollten diese Links nicht klicken!)

(rf)



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