„Student des Jahres“ – der Bombenleger von London: „Der IS hat mich zum Töten ausgebildet“

Am 15. September letzten Jahres detonierte in einer Londoner U-Bahn ein selbstgebastelter Sprengsatz. Am Dienstag begann der Prozess gegen den Bombenleger, den 18-jährigen Ahmed Hassan aus dem Irak. Er plädiert auf nicht schuldig.
Epoch Times9. März 2018

Am 15. September letzten Jahres explodierte in einem Londoner U-Bahnwagen ein selbstgebastelter Sprengsatz. Die Bombe zündete nicht richtig und alle 93 Personen im Wagen überlebten – 30 von ihnen wurden jedoch verletzt.

Am Dienstag begann der Prozess gegen den Bombenleger, den 18-jährigen Ahmed Hassan aus dem Irak. Der britische „Guardian“ berichtete am Mittwoch.

Hassan befindet sich momentan im Gefängnis Belmarsh, östlich von London, und wurde via Video zu seiner Verhandlung zugeschaltet. Ihm werden versuchter Mord und ein Anschlag vorgeworfen, er weist jedoch diese Vorwürfe zurück und plädiert auf nicht schuldig.

Staatsanwältin: „Student des Jahres“ nutzt Preis, um Wasserstoffperedoxid für Bombe zu kaufen

Der Angeklagte studierte Fotografie an der Hochschule Brooklands in London, wie der britische „Express“ berichtete. Wegen seiner hervorragenden Leistungen wurde er zum „Studenten des Jahres“ gekürt und erhielt dafür einen 20-Pfund-Gutschein für Amazon.

Diesen habe er dann genutzt, um Wasserstoffperedoxid für seine Bombe zu bestellen, sagte die Staatsanwältin Alison Morgan am Dienstag. Andere Materialien für den Sprengsatz erwarb er ebenfalls über Amazon.

Der 18-Jährige legte die Bombe in einen Eimer und fügte noch Messer, Nägel, Schrauben und Schraubenzieher hinzu – insgesamt 2,2 Kilogramm. Den Eimer trug er dann zur Hauptverkehrszeit in einer Lidl-Tüte in die U-Bahn. Überwachungskameras zeichneten dies auf. Die Bombe zündete an der Haltestelle „Parsons Green“ im Westen Londons.

Bombe war zum Töten gedacht

Dass die Bombe nicht richtig zündete, liege aber nicht an der „fehlenden Intention des Angeklagten“, meinte Morgan.

Denn der Inhalt des Sprengsatzes sei so konstruiert worden, „dass er während der Explosion hinausgeschleudert werden kann und den Menschen in der Umgebung maximalen Schaden zufügt“, so die Staatsanwältin.

Viele Passagiere erlitten Verbrennungen. Sie hätten Glück gehabt, so Morgan weiter. Wäre die Bombe richtig explodiert, wären die Personen, die sich in der Nähe des Sprengsatzes befanden, wahrscheinlich getötet worden, fügte sie hinzu.

Nach Explosion: Hassan flieht mit Zug nach Dover

Nach der Explosion machte sich Hassan mit dem Zug auf den Weg nach Dover – mehr als 120 Kilometer südlich von London -, wobei er seine Kleidung mehrere Male wechselte. Dies wurde auch von Überwachungskameras dokumentiert.

Schließlich wurde er in Dover festgenommen. In seinem Besitz befanden sich viele Streichhölzer, bei denen die Köpfe fehlten, und 2.320 Pfund in bar. Als er nach der „Parsons Green“-Bombe befragt wurde, übernahm er laut der Staatsanwältin die Verantwortung dafür.

Daraufhin wurde er sieben Mal von der Polizei befragt. Er weigerte sich jedoch, zu erklären, wie er die Bombe gebaut oder warum er sie eingesetzt hatte. „Kein Kommentar“ sei seine einzige Antwort auf die Fragen gewesen, so Morgan.

Die Gerichtsverhandlung wird an einem anderen Tag fortgesetzt.

„Der IS hat mich zum Töten ausgebildet“

Hassan kam 2015 auf einem LKW illegal nach Großbritannien und beantragte Asyl.

Er und rund 1.000 andere Teenager und Kinder seien von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) „zum Töten ausgebildet“ worden, meinte er während seiner Asylbefragung im Januar 2016. „Alles wurde religiös begründet“. Hätte er nicht mitgemacht, hätten die Terroristen seinen Onkel und Bruder getötet, so der 18-Jährige damals.

Der IS habe ihn aber nicht nach Europa geschickt, fügte Hassan in seinem Asylinterview hinzu. Als die irakischen Streitkräfte den IS vertrieben, sei er nach Europa geflohen, so der Iraker weiter.

In Großbritannien wurde er von dem Kinderhilfswerk „Barnardos“ betreut, der ihn an eine Pflegefamilie vermittelte.

(as)

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