Trotz Ermittlungen der Justiz: Vertrauer von Macron soll Parlamentspräsident werden

Ein Vertrauter von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron soll ungeachtet des Verdachts der Günstlingswirtschaft neuer Parlamentspräsident werden: Richard Ferrand wurde am Montag mit großer Mehrheit für den Posten nominiert. Gegen den 56-Jährigen laufen Vorermittlungen in einer Immobilienaffäre.

Ferrand leitet bisher die Fraktion der Regierungspartei La République en Marche (LREM, Die Republik in Bewegung), in der Nationalversammlung. Nun soll er an die Spitze des französischen Parlaments rücken. Bei einer Klausurtagung der LREM im westfranzösischen Tours erhielt er im ersten Wahlgang mehr als 64 Prozent der Stimmen.

Vor seiner Einsetzung als Parlamentspräsident am Mittwoch ist noch ein Votum im Plenum der Nationalversammlung nötig.

Wegen der breiten Regierungsmehrheit gilt es aber als sicher, dass Ferrand dort die absolute Mehrheit bekommt. Er soll die Nachfolge von François de Rugy antreten, den Macron ins Umweltministerium berufen hatte.

Ferrand gilt als Macron-Vertrauter der ersten Stunde; er engagierte sich im Präsidentschaftswahlkampf massiv für den heutigen Staatschef und war auch am Aufbau dessen neuer Partei beteiligt, die 2017 aus dem Stand stärkste Kraft in Frankreich wurde.

Seinen Posten als Minister für den territorialen Zusammenhalt legte er dann aber im Zuge der Immobilienaffäre nieder und wechselte im Juni 2017 als Fraktionschef der Präsidentenpartei ins Parlament.

Die Justiz geht in Vorermittlungen weiter dem Verdacht der Günstlingswirtschaft nach. Ferrand soll als früherer Leiter einer Versicherung seiner Lebensgefährtin und ihrer Gesellschaft ein Sanierungsprojekt zugeschanzt haben. (afp)