Unkrautvernichter Glyphosat: EU-Staaten beraten über weitere Zulassung

Das Europaparlament hatte am Dienstag in einer Resolution ein endgültiges Aus für das Herbizid bis spätestens zum 15. Dezember 2022 verlangt. In dem Fachausschuss wird per qualifizierter Mehrheit abgestimmt.
Titelbild
Demonstranten protestieren vor der EU-Kommission gegen den Einsatz von Glyphosate in der EU (Symbolbild).Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Oktober 2017

Die EU-Regierungen haben in Brüssel ihre Beratungen über die Zukunft des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat begonnen. Experten der Mitgliedstaaten kamen am Mittwochvormittag im zuständigen Fachausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel zusammen, wie eine Sprecherin der EU-Kommission mitteilte. Erst am Dienstag war die EU-Behörde von ihrem bisherigen Vorschlag abgerückt, eine weitere Zulassung von zehn Jahren zu fordern. Sie schlägt nun fünf bis sieben Jahre vor.

Das Europaparlament hatte am Dienstag in einer Resolution ein endgültiges Aus für das Herbizid bis spätestens zum 15. Dezember 2022 verlangt. In dem Fachausschuss wird per qualifizierter Mehrheit abgestimmt. Nötig sind für eine Entscheidung mindestens 16 Staaten, die für 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.

In der Bundesregierung ist Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bisher gegen eine Verlängerung, Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) jedoch dafür. Ohne Einigung zwischen den Ressorts in letzter Minute müsste sich Deutschland deshalb am Mittwoch enthalten.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, warnte im Deutschlandfunk davor, den Einsatz von Glyphosat einzuschränken. „Die Landwirte werden die Leidtragenden sein“, sagte er. Konkurrenten aus anderen Teilen der Welt würden das Mittel weiter verwenden, die deutschen Bauern hätten dann einen „Wettbewerbsnachteil“.

Rukwied kritisierte eine „emotionale Kampagne, die wissenschaftlich nicht unterlegt ist“. Der Bauernpräsident verwies dabei auf Studien der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) und der EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA), wonach Glyphosat wohl nicht krebserregend ist.

Das Internationale Krebsforschungszentrum der Weltgesundheitsorganisation kam jedoch zum gegenteiligen Ergebnis und stufte Glyphosat als „wahrscheinlich“ krebserregend ein. (afp)

Mehr dazu:

„Allestöter“ Glyphosat: „Die Pestizide haben mich krank gemacht! – Was hier passiert, ist ein stiller Völkermord“

Agentur für Lebensmittelsicherheit verwendet Monsanto-Argumentation in eigenem Glyphosat-Text

Gutachter: Glyphosat-Bericht von Bundesinstitut ist ein Plagiat – Teile des Berichts von Monsanto übernommen

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion