Verhaftung angeblicher „Identitärer“ in Paris wegen Waffenbesitz

Falschmeldung: 15 Anhänger der "Identitären Bewegung" seien in Frankreich festgenommen worden. Bei den Festgenommenen seien verbotene Waffen gefunden worden. Tatsächlich waren es Linksextremisten, die verhaftet wurden ...
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Protest der Identitären Bewegung in Österreich.Foto: iStock
Epoch Times25. November 2017

Nach dem Verbot einer Demonstration der Identitären Bewegung in Paris seien 15 Anhänger der Gruppierung wegen Waffenbesitzes festgenommen worden.

Bei den Festgenommenen seien verbotene Waffen gefunden worden, teilte die Polizei am Samstag mit. In 18 weiteren Fällen habe es Personenkontrollen gegeben.

Wie sich herausstellte, war dies eine Falschmeldung:

Siehe: „Demo-Verbot in Paris: Festgenommene waren keine Identitäre, sondern Linksextreme

Der Pariser Polizeipräfekt Michel Delpuech hatte am Freitag eine für Samstagnachmittag geplante Demonstration der Identitären Bewegung sowie Gegendemonstrationen von linken Gruppierungen verboten, „um gewaltsame Auseinandersetzungen und Störungen der öffentlichen Ordnung zu verhindern“.

Die Identitäre Bewegung wurde in Frankreich gegründet und ist mittlerweile auch in Deutschland aktiv. Sie wird hierzulande vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ behandelt. Im Bericht der Staatshüter heißt es u.a.:

Die im Oktober 2012 auf Facebook gegründete IBD sieht sich als Zusammenschluss von jungen Menschen, die die eigene Kultur beziehungsweise das eigene Volk vor vermeintlichen Gefahren wie ‚Multikulturalismus‘, ‚Masseneinwanderung‘ und ‚Identitäts- bzw. Werteverlust‘ bewahren will.“

(Verfassungsschutzbericht 2016, S. 62 – 64)

Die IBD sehe sich als deutscher Ableger der französichen „Génération Identitaire“, die sich seit 2003 „mit Methoden des zivilen Ungehorsams und Flashmob-Aktionen gegen Zuwanderung und ‚Islamisierung‘ richtet“, heißt es.

Der gleichzeitig von den Medien verbreitete Vorwurf einer „Blut- und Boden“-Theorie bei der Gruppe soll vom Bundesamt für Verfassungsschutz ausgesagt worden sein. Zumindest im aktuellen Verfassungsschutzbericht 2016 (Stand Juni 2017) wird dies jedoch nicht erwähnt.

Weitere Falschmeldung in Umlauf gebracht

Außer der angeblichen Verhaftung von Identitären in Paris wegen Waffenbesitzes wurde eine weitere Falschmeldung in Umlauf gebracht oder zumindest ungeprüft verbreitet, wie „INFO DIREKT“ nachfolgend berichtet:

Fake News: Medien bringen Identitäre mit Terror von Paris in Verbindung

Medien übernehmen ungeprüft Informationen

Zuerst erschien die Falschmeldung vor vier Tagen am „Störungsmelder“-Blog

der deutschen „Zeit“ („Identitärer ermöglichte mit illegalem

Waffenverkauf Islamistenanschlag in Frankreich“). Danach erschien auch

in Österreich über die Nachrichtenagentur APA ein Bericht im

Online-Bereich der „Tiroler Tageszeitung“.

Die Überschrift diesmal: „‚Identitärer‘ verkaufte Waffen: Bei

Paris-Anschlag benützt“. Auch in diesem Bericht behauptete man, dass ein

Mitglied der Identitären Bewegung in Frankreich wegen „bandenmäßig

organisierten Waffenhandels“ zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde.

Dabei beriefen sich die Medien auf einen Artikel der französischen Tageszeitung „Ouest-France“.

Demnach soll der 54-jährige Polizeispitzel Claude H. insgesamt 500

illegale Waffen verkauft haben. Sechs dieser Waffen verwendete laut

Bericht der Islamist Amedy C. bei einem Terroranschlag in Paris im Jahr

2015.

Polizeispitzel war kein Mitglied der Identitären Bewegung

Die Identitäre Bewegung Österreich reagierte am Freitag auf den

Bericht der „Tiroler Tageszeitung“. In einer Pressemitteilung stellten

die Identitären klar, dass „der verurteilte Polizeispitzel, Claude H.,

niemals Mitglied der Generation Identitaire – dem französischen Zweig

der Identitären Bewegung – war“.

Die Identitären betonten in ihrer Meldung weiter:

„Der 50-jährige Polizeispitzel hat mit der 2012 in

Frankreich gegründeten Jugendbewegung, deren Mitglieder maximal 30 Jahre

alt sein dürfen, nichts zu tun. Der Versuch, diesen Vorfall in eine

Nähe zur Identitären Bewegung Österreich zu bringen, ist ein klassischer

Fall von Verzerrung und Fehlinformation, gegen den wir uns verwehren.

Die Generation Identitaire war nie Gegenstand des betreffenden

Verfahrens.“

Medien sind Irrtum aufgesessen

Die Medien seien wohl einem Irrtum aufgesessen. Denn der Begriff

„identitär“ wird in Frankreich in einem anderen Sinne gebraucht und für

unterschiedliche Gruppen angewendet.

„Als patriotische Jugendbewegung lehnen wir selbstverständlich jede Form von Extremismus, Terror und politischer Gewalt ab. Das hat auch ein 2015 gescheiterter Unterwanderungsversuch durch einen staatlichen „Agent Provokateur“ in Graz bewiesen“, heißt es in der Aussendung abschließend.

Quelle: http://info-direkt.eu/2017/…



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