Vier Festnahmen nach Autobombenanschlag in Nordirland: Verdacht gegen „Neue IRA“

Nach dem Autobombenanschlag in der nordirischen Stadt Derry sind vier Verdächtige festgenommen worden. Die Ermittler vermuten, dass eine Splittergruppe der irisch-republikanischen Untergrundorganisation IRA, die New IRA, für die Tat verantwortlich ist.
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Anschlag in Nordirland. 20 Januar 2019.Foto: Charles McQuillan/Getty Images
Epoch Times21. Januar 2019

Nach dem Autobombenanschlag in der nordirischen Stadt Derry sind vier Verdächtige festgenommen worden. Wie die nordirische Polizei mitteilte, wurden zwei Männer am Sonntagmorgen festgenommen, die beiden anderen am Abend. Die Ermittler vermuten, dass eine Splittergruppe der irisch-republikanischen Untergrundorganisation IRA, die sogenannte New IRA, für die Tat verantwortlich ist.

Die Explosion hatte sich am Samstagabend vor einem Gerichtsgebäude im Zentrum der zweitgrößten Stadt Nordirlands ereignet. Verletzt wurden niemand. Vor der Detonation war eine Bombendrohung eingegangen. Die Gegend wurde daraufhin geräumt. Hunderte Menschen wurden in Sicherheit gebracht, darunter viele Kinder.

Im Fokus der Ermittlungen stehe die New IRA, sagte Nordirlands stellvertretender Polizeichef Mark Hamilton. Es handle sich um eine „kleine, weitgehend nicht repräsentative“ Gruppe. „Diese Attacke war unglaublich gefährlich“, betonte Hamilton. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden.

Die Polizei geht davon aus, dass der Wagen am Samstag geraubt worden war. Die ersten beiden Festgenommenen sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, die beiden anderen Männer 34 und 42 Jahre.

Politiker aller Parteien verurteilten den Vorfall. Irlands Außenminister Simon Coveney sprach von einem „terroristischen Autobombenanschlag“. Er verurteile den Vorfall „auf das Schärfste“, erklärte Coveney, der auch Vize-Premierminister ist. Es gebe keine Rechtfertigung für „solche Terrorakte, mit denen Nordirland wieder in Gewalt und Konflikte hinabgezogen werden soll“.

Auch die ehemalige nordirische Regierungschefin Arlene Foster verurteilte den „sinnlosen Terrorakt“. Die britische Nordirland-Staatssekretärin Karen Bradley sprach von „unerträglicher Gewalt“. Der Versuch der Täter, den „Fortschritt in Nordirland zu stören“, werde erfolglos bleiben.

In Nordirland hatten sich jahrzehntelang irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten bekämpft. 3500 Menschen starben in dem Konflikt. Die Stadt Derry, die von den Protestanten Londonderry genannt wird, war 1972 Schauplatz des „Bloody Sunday“. Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet.

Der Nordirland-Konflikt wurde 1998 durch das Karfreitagsabkommen beendet. Es sichert unter anderem eine Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken zu. Die IRA, die jahrzehntelang gewaltsam für eine Loslösung Nordirlands von Großbritannien gekämpft hatte, schwor der Gewalt 2005 offiziell ab.

In der Brexit-Debatte richten sich wieder viele Blicke auf Nordirland. Im Falle eines harten Brexits droht die Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland. Irland will eine „harte Grenze“ verhindern, auch um das Karfreitagsabkommen zu schützen. Wesentlicher Bestandteil des Abkommens ist eine Grenze ohne Kontrollen zwischen Nordirland und Irland. (afp)



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